Nach der blamablen Auswärtsniederlage gegen Middlesbrough suchen die Spurs im Heimspiel gegen Everton nach der lange vermissten Konstanz. Gelingen Tottenham das erste Mal seit Anfang Dezember zwei Ligasiege in Folge? Eine persönliche Einschätzung findet ihr in unserem Vorbericht.
Eine Vorschau zu Tottenham-Spielen zu schreiben, ist in der aktuellen Zeit gar nicht so einfach. Denn worauf soll man diese aufbauen? Das Team bietet im Jahre 2022 wenig, was eine tiefgreifende Analyse rechtfertigen würde. Dafür sind die Leistungen, aber auch folgerichtig die Ergebnisse viel zu inkonsistent. Seit Jahresbeginn folgte sogar auf jeden Sieg direkt wieder eine Niederlage (W-L-W-L-W-L-W-L-L-W-L-W-L). Die letzten beiden Ligasiege in Folge sind daher tatsächlich schon über drei Monate her.
Das macht mir meine Arbeit für diesen Vorbericht umso schwieriger. Ich hätte gerne darüber geschrieben, dass man nach dem überzeugenden 4:0 Sieg gegen Leeds das Momentum nutzen muss, um die Chance auf die Top 4 zu wahren. Doch leider folgte auf diesen Erfolg eine absolut ernüchternde Vorstellung beim Zweitligisten FC Middlesbrough. Ein Ausscheiden aus dem FA Cup wäre für mich gar nicht das große Problem gewesen. Zwar war dies die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison, doch wirklich realistisch war ein Gewinn des Pokals leider sowieso nicht. Viel relevanter war für mich das Auftreten der Mannschaft am vergangenen Dienstag und das war wieder symptomatisch für die aktuelle Saison, aber auch für die vergangenen Jahre. Viel zu häufig ist man seit dem Champions-League-Finale bei vermeintlich kleinen Gegnern unter die Räder gekommen. Ob nun gegen Colchester, Dinamo Zagreb, oder in dieser Saison gegen Vitesse Arnheim und NS Mura. Einzelne Ausrutscher wären dabei nicht sonderlich problematisch. Jede Mannschaft stolpert mal gegen schwächere Gegner. Nur leider passiert das bei unseren Spurs mittlerweile in einer bedenklichen Regelmäßigkeit. Den Ursprung solcher Blamagen kann ich hier leider auch nicht herausarbeiten, doch bei der doch noch ordentlichen Qualität des Kaders, komme ich nur zu dem Ergebnis, dass es wohl an der fehlenden Mentalität einiger Spieler liegt.
Doch was bedeutet das für das Spiel gegen Everton und den Rest der Saison? Denn immerhin hat man weiterhin Chancen auf die internationalen Plätze. Die Europa League sollte definitiv erreicht werden, doch auch die Qualifikation für die Champions League ist aufgrund des schwierigen Restprogramms Arsenals und des noch fehlenden direkten Duells nicht ausgeschlossen. Grundsätzlich kann diese Frage nur die Mannschaft selbst beantworten. Für das Spiel gegen Everton gilt es nun aber, sich neu zu beweisen und zu zeigen, dass man sich von solch einem Rückschlag nicht herunterziehen lässt. Denn auch wenn Everton seit dem Trainerwechsel erst eines von vier Ligaspielen gewinnen konnte und tief im Abstiegskampf steckt, hat die aktuelle Saison gezeigt, dass jedes Spiel mit der nötigen Konsequenz angenommen werden muss, wenn man als Sieger hervorgehen möchte.
Neben der Frage nach der fehlenden Mentalität, stelle ich mir vor dem Spiel daher noch eine Frage:
Welches Personal wird Antonio Conte für das Spiel wählen?
Denn eigentlich schien sich die Frage nach den Stammkräften auf den Wingback-Positionen endlich beantwortet zu haben. Sessegnon bekam nun mehrmals den Vorzug vor Sergio Reguilón und Matt Doherty konnte auch erstmals in seiner Spurs-Karriere wirklich überzeugen. Doch auf ein Spiel, in dem Conte sogar davon sprach, dass zum ersten Mal das umgesetzt wurde, was er von seinen Flügelverteidigern erwartet, folgte eben auch wieder eine Niederlage, in welcher auch die bereits genannten Sessegnon und Doherty nicht das nötige Niveau an den Tag gelegt haben. Bleibt Conte daher bei seiner Elf, die sich seit dem Leeds- Spiel gefunden zu haben scheint, oder stellt er wieder um und gibt Emerson Royal und Sergio Reguilón die Chance sich in die Mannschaft zu spielen?
Herausfinden werden wir es um 21:00. Das Spiel könnt ihr in Deutschland auf Sky verfolgen.
So könnte Tottenham spielen: Lloris, Reguilón, Davies, Dier, Romero, Doherty, Hojbjerg, Bentancur, Son, Kane, Kulusevski