Im Auswärtsspiel gegen Brighton & Hove Albion konnte Tottenham Hotspur souverän 0:2 gewinnen und damit drei wichtige Punkte einfahren. Die Treffer von Romero und Kane halten die Hoffnungen auf die Top 4 am Leben.
Nach der frustrierenden 3:2-Niederlage gegen Manchester United war das gestrige Auswärtsspiel gegen Brighton & Hove Albion ein absoluter Pflichtsieg für die Spurs, um den Anschluss an den Kampf um den vierten Tabellenplatz nicht völlig zu verlieren. Die Seagulls um Trainer Graham Potter suchten nach zuletzt miserablen Ergebnissen ihre Niederlageserien zu beenden.
Tottenham Hotspur trat mit einer unveränderten Elf im bekannten 3-4-3 an, Brighton spielte im 4-2-3-1. Die Spurs begannen recht intensiv und setzten die Seagulls früh unter Druck. Bereits in der vierten Spielminute gelang es Kane, Torwart Robert Sánchez den Ball abzunehmen – aus spitzem Winkel verfehlte er jedoch das leere Tor. Brighton wirkte von Beginn an etwas wacklig und technisch unsauber. In Angriffsphasen fanden sie in der größtenteils über das ganze Spiel sehr sicher stehenden Verteidigung der Lilywhites kaum Lücken.
So gingen die ersten zehn Minute klar auf das Konto Tottenham Hotspurs, auch wenn Kane die eigentlich sichere Chance auf den ersten Treffer vergeben hatte. Im Folgenden wurde Brighton jedoch etwa stärker, ohne jemals wirklich Gefahr auszustrahlen. Beide Teams wirkten in Ballbesitz und bei Umschaltmomenten recht langsam und bis zur 37. Minute gelang keiner Mannschaft ein Schuss aufs Tor. Dann trudelte jedoch Kulusevskis Abschluss in den Kasten von Sánchez – der Ball war zuvor derart glücklich von Romero abgeprallt, dass das Tor schließlich auch ihm zugesprochen wurde. Nicht gerade der schönste Treffer, über den sich aber kein Spurs-Fan beschweren wird. Mit einer weiteren vergebenen Großchance durch den quirligen Kulusevski in der 41. Minute ging der Pausenstand von 1:0 zweifellos vollkommen in Ordnung.
In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit kamen die Spieler Brightons voller Energie aus der Kabine. Allerdings konnten die Seagulls auch aus dieser Dominanz heraus in nicht einen einzigen Torschuss hervorbringen. Im Gegenzug nutzten die Spurs das aggressivere Auftreten des Gegners für einige schnelle Kontermomente aus. Aus solch einer Situation entstand schließlich auch das zweite Tor für Tottenham. Bentancur spielte einen wunderbaren Ball durch Brightons Kette, den Kane noch erreichen und im Tor versenken konnte. Mit diesem Treffer hat der Ausnahmestürmer offiziell die meisten Auswärtstore in der Premier League erzielt.
Nach dem 2:0 plätscherte das Spiel etwas dahin. Die Seagulls konnten zwar einige schöne Spielzüge ausspielen, aber kritisch wurde es für Lloris bis zum Abpfiff auch weiterhin nicht. Die Spurs verteidigten teilweise wieder sehr tief, wurden aber durch Konter immer wieder gefährlich. Gleich zwei Mal passte Kane auf Reguilón, der zwar mit hohem Tempo aufs gegnerische Tor zulaufen konnte, beide Male aber etwas ungenau abschloss. Brighton war außerdem sehr glücklich, in der 92. Minute keinen Elfmeter gepfiffen zu bekommen, obwohl Kane klar im Strafraum am Schienbein getroffen wurde.
Insgesamt also ein souveräner und sicherer Auftritt der Spurs. Man hätte durchaus mit einigen Toren mehr gewinnen können, hätte man einige Großchancen erfolgreich abgeschlossen. So weist die Statistik für die Lilywhites auch einen Expected-Goal-Wert von 2,4, für Brighton hingegen von 0,7 aus. Insbesondere in der Defensive ließ die Mannschaft nur wenig zu. Antonio Conte war dementsprechend auch sehr zufrieden. Er stellte fest, Tottenham habe mit Persönlichkeit und großer Konzentration gespielt. Schritt für Schritt könne man die Verbesserung des Teams sehen, obwohl noch immer vile zu lernen sei.
Es wird sehr spannend zu sehen sein, ob die Spurs auf diesem Match aufbauen und auch im Heimspiel gegen West Ham am Sonntag weitere wichtige Punkte gutmachen können. Das Problem in dieser Saison war vor allem die fehlende Konstanz, die wir hier schon mehrfach angesprochen haben. Gelingt ein Sieg gegen die Hammers – immerhin ein weiterer Konkurrent um die oberen Tabellenplätze – kann man mit Momentum in die Länderspielpause gehen. Insbesondere die gestrige Niederlage von Arsenal gegen Liverpool kann Tottenham Hotspur Hoffnung machen, die Saison möglicherweise doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen.
Einzelkritik
Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.
Lloris (6/10): Hatte im Grunde nichts zu tun.
Davies (7,5/10): Hat den Ball viel nach vorne getrieben, war defensiv bis auf wenige Momente sehr solide. Insbesondere in der Luft ausgesprochen stark.
Dier (7/10): Ab der 5. Minute mit Kopfverband, wirkte er in der Verteidigung erneut sehr sicher. Im Vergleich zu Romero und Davies allerdings etwas weniger am Spiel beteiligt.
Romero (8/10): Ist überhaupt kein wirklicher Innenverteidiger. War wie wild unterwegs, ständig in der gegnerischen Box zu finden, machte sein erstes (wenn auch recht glückliches) Tor für die Spurs und war trotzdem da, um Fehler seiner Mitspieler auszubügeln. MOTM.
Reguilón (6/10): Defensiv recht solide. Fand sich mehrfach durch Kane in aussichtsreichen Positionen mit freiem Schuss aufs Tor. Muss dringend an seinem Finishing arbeiten.
Doherty (6/10): Recht unauffällig, auch wenn die Attacken der Spurs zu 43% über seine Seite kamen. Trug den Ball nach vorne und spielte einige gute Pässe.
Bentancur (7,5/10): In der ersten Halbzeit fahrig, in der zweiten Hälfte hingegen sehr gut. Legte das Tor von Kane vor, hatte am meisten im Team den Ball, verlor diesen wiederum selten, spielte die meisten erfolgreichen und die meisten progressiven Pässe.
Hojbjerg (7,5/10): Ein erneuter starker Auftritt des Dänens. Spielte wichtige Pässe, verlor kaum den Ball und war an beinahe allen Offensivaktionen beteiligt.
Kulusevski (7/10): Quirlig. Legte (unfreiwllig) Romeros erstes Tor für die Spurs vor, war jedoch nicht ganz so beeindruckend wie in den vorigen Spielen. Verlor teilweise in aussichtsreichen Positionen den Ball, dennoch gingen die meisten Angriffe über seine Seite.
Kane (7,5/10): Ähnlich wie bei Bentancur ein schwacher Auftritt in Halbzeit eins, nur um dann in der zweiten Hälfte aufzudrehen. Schoss ein wunderbares Tor und rauscht aktuell von Rekord zu Rekord. Spielte mehrere wunderbare Pässe auf Reguilón. Hätte in der 92. Minute einen Elfmeter bekommen müssen.
Son (6/10): Das Mysterium Heung-Min Son geht weiter. Es war erneut nur wenig von ihm zu sehen, sieht seit Wochen nach mangelndem Selbstbewusstsein aus. Vielleicht würde ihm eine Pause ganz gut tun?
Lucas (5/10): Wurde in der 80. Minute für Son eingewechselt. Nahm überhaupt keinen Einfluss auf das Spiel.
Emerson (6,5/10): Kam ebenfalls in der 80. Minute, in diesem Falle für Doherty. Zwar nur 15 Minuten auf dem Feld, aber der vielkritisierte Brasilianer zeigte eine gute Leistung. War passgenau und gewann den Ball zum Schluss in aussichtsreicher Position direkt vorm Strafraum Brightons zurück.
Bergwijn: Kam in der 92. Minute, daher keine Wertung. Wirkte aber lebendig und wurde durch Kanes Starköpfigkeit um eine gute Möglichkeit zum Torabschluss gebracht. Spielt leider aktuell zu wenig.
Pingback: Mach's noch einmal, Spurs - Spielvorschau Brighton & Hove Albion - SpursNext