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Die Spurs nehmen den Kampf um die Top 4 an – Spielbericht zum Sieg gegen West Ham United.

Die Spurs schlagen im London Derby West Ham United mit 3:1 und gewinnen damit erstmals in diesem Kalenderjahr zwei Pflichtspiele in Folge. Doch was bedeutet das für den Rest der Saison? Ist ein Top-4-Finish weiterhin möglich?

Am Ende einer jeden Saison kommen Partien, in denen von den Spielern mehr abverlangt wird als nur ihre fußballerischen Qualitäten. Denn da im Saisonendspurt die Auswirkungen möglicher Patzer wesentlich schwerwiegender sind, gilt es in dieser entscheidenden Phase einen kühlen Kopf zu bewahren.
Etwas womit die Spurs in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren ihre Probleme hatten. Nicht ohne Grund wird aus rivalisierenden Fanlagern immer von „spursy“ oder „Bottlern“ geredet.

Ein Narrativ, gegen welches vor allem Antonio Conte ankämpfen möchte. Als „Serial Winner“ möchte er sich auch bei Tottenham Hotspur nicht mit wenig zufriedengeben und in den kommenden Spielzeiten um deutlich bedeutendere Dinge mitspielen als um die Qualifikation für die Champions League.

Trotz allem bezeichnete der italienische Coach die verbleibenden Partien als „cup final“ und das Erreichen der Top 4 in diesem speziellen Fall als etwas Ähnliches wie einen Titelgewinn – eine Aussage, welche in der Vergangenheit für Spott und Hohn gesorgt hätte, ist diesmal genau, was die Spieler hören müssen.
Denn es gibt in dieser Saison kein höheres Ziel mehr als das Erreichen der Champions League. Man ist bereits aus allen Pokalwettbewerben ausgeschieden und kann die Saison dementsprechend nicht mehr mit einem Titel abschließen. Sollte man die Spielzeit also tatsächlich noch auf Platz 4 beenden, wäre das für das Team tatsächlich wie der Gewinn eines Titels.
Nicht weil man etwas für den Trophäenschrank hat, sondern weil die Mannschaft dann endlich mal wieder an ihre Grenzen gegangen wäre, die richtige Mentalität gezeigt hätte und dafür belohnt worden wäre.

Auch wenn der Traum von der Champions League immer noch ein weiter Weg ist, haben die Spurs im Duell am Sonntag gegen West Ham United den ersten Schritt gemacht und den Kampf um die Top 4 angenommen.

So starteten sie direkt mit einer gewissen Energie in die Partie, welche in der Vergangenheit zu häufig vermisst wurde. Diese Einstellung wurde aber auch direkt belohnt, als man bereits nach 9 Minuten in Führung ging. Nach toller Vorarbeit von Harry Kane, der seine starke Form bestätigen konnte, war es am Ende Kurt Zouma, der den Ball ins eigene Netz beförderte.

Nachdem Antonio Conte nun beinahe seit fünf Monaten den Posten des Cheftrainers inne hat, schafft es die Mannschaft immer häufiger, seine Spielidee auf den Platz zu transportieren. Während in den vergangenen Spielen vor allem die Wingbacks besser ins Spiel kamen, stach gegen die Hammers der kontrollierte Spielaufbau aus der Defensive hervor. Cristian Romero muss man hierbei ganz besonders positiv herausstellen! Immer wieder konnte er sich spielerisch aus brenzligen Situationen befreien und so das Spiel kontrolliert von hinten heraus aufbauen. Doch er war an diesem Tag nicht der einzige Spieler mit einer großartigen Leistung. Grundsätzlich fiel sogar niemand leistungstechnisch ab.

Auch wenn er wahrscheinlich nicht der beste Spieler auf dem Platz war, könnte die Partie für Son Heung-Min entscheidend für den Rest der Saison sein. Denn leider konnte der Südkoreaner in den vergangenen Wochen sein gewohntes Niveau nur selten abrufen. So wirkte er vielen Situationen sehr unglücklich, was zu Ballverlusten und überhasteten Abschlüssen führte. Gegen West Ham sah man nun aber endlich wieder den Son, den die Spurs-Fans über die Jahre hinweg lieben gelernt haben. Spritzig, selbstbewusst und zielstrebig in seinen Aktionen.

Im Kampf um die internationalen Plätze könnte dieser nun das entscheidende Puzzleteil sein, das den Spurs noch fehlte. Denn auch wenn jeder einzelne Spieler an sein Maximum gehen muss, damit man Arsenal noch von Platz 4 verdrängen kann, ist es Son, der in der Vergangenheit häufig in großen Spielen brillieren konnte.

Ein solcher „Big Game Player“ wäre bei neun verbleibenden „cup finals“ absolut essenziell.

Einzelkritik

Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.

Lloris (6/10): Hatte wenig Situationen, in denen er sich beweisen konnte und war beim Gegentor machtlos.

Davies (7/10): Wieder eine absolut solide Vorstellung des Walisers. Nicht so sehr gefordert wie sein Pendant auf der rechten Seite, doch was auf ihn zukam verteidigte er unaufgeregt weg.

Dier (7/10): Abgesehen von Gareth Southgate sollte mittlerweile jeder einzelne Fußballfan, der die Premier League verfolgt, mitbekommen haben, dass Eric Dier aktuell einer der besten Innenverteidiger der Liga ist. Auch im Spiel gegen West Ham gab es sich wieder keinerlei Blöße.

Romero (9/10): Selten sieht man Vorstellungen eines Verteidigers, die ich als besser bezeichnen würde als die Leistung des Argentiniers am vergangenen Sonntag. In seiner Defensivarbeit wie fast immer fantastisch, doch diesmal konnte er zudem noch durch präzises Aufbauspiel punkten.

Reguilón (6/10): Kein schlechtes Spiel des Spaniers, doch leider konnte er aus den Möglichkeiten, die sich ihm immer wieder ergaben, keinerlei Profit schlagen.

Doherty (6/10): Etwas unauffälliger als Sergio Reguilón auf der linken Seite, dafür aber zielgerichteter. Konnte sich allerdings nicht so häufig ins Offensivspiel einschalten, wie das Antonio Conte wohl von ihm erwartet.

Bentancur (8/10): Dass das Mittelfeld der Spurs seit dem Winter-Transferfenster deutlich stabiler wirkt, liegt ganz allein an Rodrigo Bentancur. Die Erfahrung und Ruhe, die der 24-Jährige mitbringt, haben dem Spiel der Nordlondoner absolut gefehlt. Sein Highlight war, als er am eigenen Strafraum zwei gegnerische Spieler abkochte und den Spielaufbau einleitete.

Højbjerg (7/10): Wirkt in den letzten Wochen deutlich verbessert und nimmt genau die Aufgaben an, die man an der Seite von Bentancur annehmen muss. Konnte zudem auch beinahe einen Assist verbuchen, als er den Ball in der 80. Minute fantastisch in den Strafraum zu Kane chippte.

Kulusevski (7/10): Der zweite Winterneuzugang hatte auch in diesem Spiel wieder einige starke Aktionen, auch wenn er die Partie ausnahmsweise mal ohne Scorer beendete.

Kane (9/10): Der einzige Grund, warum Harry Kane keine Bestnote erhält, ist die Tatsache, dass er in dieser Spielzeit gegen ManCity bereits eine Leistung gezeigt hat, die man noch höher bewerten muss als jene gegen die Hammers. Trotzdem ein fantastisches Spiel des Stürmers, welches er nur deshalb nicht mit drei Assists beendete, weil Kurt Zouma statt Son Heung-Min das 1:0 erzielte.

Son (9/10): Endlich konnte der 29-Jährige wieder an seine gewohnten Leistungen anknüpfen und belohnte sich dafür mit zwei Toren. Einziger Makel: Nach einem großartigen Spielzug über Kane und Kulusevski hätte er früh für das 2:0 sorgen können.

Emerson: Kam in der 88. Minute für Reguilon. Daher keine Bewertung.

Bergwijn: Kam in der 92. Minute für Kulusevski. Daher keine Bewertung.

Lucas Moura: Kam in der 92. Minute für Son. Daher keine Bewertung.

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