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Guck mir in die Augen – Spielbericht zum Unentschieden gegen Chelsea

Was für ein Spiel. Chelsea und Tottenham trennen sich mit einem Unentschieden – ein Ergebnis, das den ganzen Wahnsinn dieses Spiels kaum widerspiegelt. Was sich für die einen wie ein Sieg anfühlt, ist für die anderen eine unglückliche Niederlage. Wir versuchen, die Partie an der Stamford Bridge in ihrer Breite halbwegs zu rekapitulieren: von Systemumstellungen und taktischen Finessen über Tätlichkeiten gegen Frisuren bis zu miss- oder geglückten Handschlägen. 

Über die tragischen Verläufe jener Partien, in denen die Spurs auswärts gegen den Londoner Rivalen an die Stamford Bridge müssen, wurde bereits in der Vorschau zum Spiel vieles geschrieben. Dies wird ein Text des „einerseits – andererseits“. Denn obwohl sich dieser Sonntagnachmittag in Vielem einem dieser typischen Auswärtsspiele bei Chelsea ähnelte, sah der Ausgang doch recht anders aus. Sicherlich wurde es kein überzeugender Sieg, der wohl in den Gedanken des ein oder anderen Spurs-Fan gewisse Plausibilität in Anspruch nehmen konnte. Doch statt einer deprimierenden Niederlage – wie wir sie gerade erst vor einem halben Jahr bekanntermaßen gleich drei Mal in einem Monat erleben konnten -, stand es nach gut 97 Minuten immerhin 2:2. Damit kann man zufrieden sein. Das vergangene Match gehört zweifellos zu jenen Spielen, die vor Beginn der Saison zu den schwierigsten (wenn nicht sogar dem schwierigsten) zu zählen sind. 

Einerseits ist ein Punkt an der Stamford Bridge also völlig zufriedenstellend. Andererseits verlief die Partie größtenteils nicht so, wie man es als Spurs-Fan gerne gesehen hätte. Fußballerisch dominierte das Team von Thomas Tuchel die meisten Spielminuten. Die Spurs kämpften lange Zeit überhaupt damit, den Ball im eigenen Aufbau über die Mittellinie zu bewegen. Gerade in der ersten Halbzeit hatten sie keine Antworten auf Chelseas Pressing und Zustellen. Das sonst so tödlich effektiven Trio von Son, Kane, Kulusveski sah wenig bis gar nichts vom Ball. Wenn wir einen Blick auf die Statistik werfen, wird dieses Scheitern eindeutig – einerseits. Andererseits erzählen die Zahlen auch für die erste Halbzeit, die von Tuchels Mannschaft völlig dominiert wurde, trotz der 1:0-Führung zugleich ein ambivalentes Bild. 

Cold, hard stats vs. warm, soft truths

Die erste Halbzeit:

In der ersten Hälfte hatte Chelsea zu 67% den Ball, die Spurs entsprechend zu 33%. Die Gastgeber schossen 8 Mal – davon 5 Mal innerhalb der Box -, die Spurs 2 Mal – dafür beide Male im gegnerischen Strafraum. Während das Team von Thomas Tuchel 361 Pässe (mit einer Genauigkeit von 88%) zu verzeichnen hatte, waren es für die Lilywhites lediglich 178 (von denen 80% ihr Ziel fanden). Chelsea spielte 12 Flanken, auf der anderen Seite waren es gerade einmal 2. Die einzige Statistik, in der die Mannschaft von Antonio Conte klar herausstach, waren die Befreiungsschläge: hier stand es am Ende der ersten Halbzeit 16 zu 1 zugunsten (?) Tottenhams.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: die Blues waren deutlich besser in der Partie, übten gehörigen Druck auf den Gegner aus, kamen zu mehr gefährlichen Situationen und führten entsprechend nach 45 Minuten folgerichtig mit 1:0. Das stimmt soweit auch mit dem überein, was die Zuschauer im Stadion oder an ihren Fernsehern/Computern zu sehen bekamen. Nach vielversprechenden ersten Minuten, in denen das Pressing der Spurs gut funktionierte und Chelsea verunsichert wirkte, zeigte sich nach spätestens zehn Minuten ein eindeutiges und wohlbekanntes Muster. Die Dominanz der Hausherren war offensichtlich, die Spieler der Spurs wirkten überfordert und fahrig, kamen häufig kaum über einige kurze Passstafetten hinaus, bevor der Ball verloren ging. Über weite Teile der ersten Hälfte beschränkte man sich aufs Verteidigen.
Trotz dieser klaren Machtverteilung lässt sich anhand der Statistiken zugleich auch ein etwas verschiedenes Bild zeichnen. Chelsea mag noch so spielbeherrschend sowie taktisch und technisch klar überlegen aufgetreten sein. Zugleich waren die großen Chancen rar gesät. Es ist kein Zufall, dass das 1:0 nicht durch offenes Spiel generiert wurde. Vielmehr brauchte es eine Ecke in der 19. Minute, um das erkennbare Übergewicht in eine adäquate Führung umzusetzen. Nach einem von Neuzugang Marc Cucurella klugen (und sicher so im Voraus vorbereiteten) Ball, schoß mit Kalidou Koulibaly ein weiterer neuer Spieler Chelseas per Volley unhaltbar in Lloris‘ Tor. Ein fantastischer Ausnahmetreffer, der mit etwas mehr Glück gut und gerne statt im Netz in den obersten Zuschauerränge hätte landen können.
Wenn man die erste Halbzeit genauer betrachtet, kreierte Chelsea aus dem Spiel heraus erstaunlich wenig. Entsprechend lauteten die xG-Werte nach diesen 45 Minuten 0,42 für Chelsea und 0,36 für die Spurs. Ein weiterer Beweis dafür, dass Tuchels Blues nicht gerade durch offensives Feuerwerk glänzen. Zu einem gewissen Teil hat aber sicherlich auch Tottenhams Verteidigung gute Arbeit geleistet.

Die zweite Halbzeit:

Einerseits kann man vielleicht also gerade nicht davon sprechen, dass die Spurs froh sein konnten, nur mit einem Gegentor in die Pause verschwinden zu dürfen, wie es ein deutscher Fußball-Kommentator verlauten ließ. Andererseits war sicherlich niemand, der es mit Tottenham Hotspur hält, sonderlich erfreut über die Leistung in der ersten Hälfte – allen voran Spieler und Trainer dieses Vereins. Auch bei Twitter und Co. war die Enttäuschung spürbar. Es musste ja nicht gleich der Kantersieg über die alten Feinde sein, aber etwas mehr hatte man fraglos schon erwartet.

Der Blick auf die Statistiken untermauert den Eindruck beim Zuschauen: Im Spielaufbau sagen die Spurs noch immer nicht wirklich gut aus – aber eine generelle spielerische Verbesserung war doch zu diagnostizieren. Nicht nur zeigte sich ein ausgeglichenerer Ballbesitz (59 vs. 41% zugunsten Chelseas). Beide Teams gaben in der zweiten Halbzeit jeweils acht Mal Schüsse ab: Chelsea davon nur einmal aufs Tor, die Lilywhites hingegen vier Mal. Anstatt ernüchternder 2, schlug die Mannschaft von Antonio Conte nun gleich 10 Flanken. Folgerichtig stellte Hojbjerg in der 68. Minute (durchaus glücklich) per Schuss von außerhalb des Strafraums auf 1:1. Zuvor hatte Jorginho völlig unbedarft den Ball vertändelt.
Es dauerte jedoch nur knapp zehn Minuten, da gelangte der insbesondere in Halbzeit Zwei aufblühende Reece James völlig ungedeckt vor das Tor von Lloris. Dieser konnte den unter seinem Körper vorbeifliegenden Ball nicht aufhalten. Chelsea übernahm erneut die Führung und trotz des angesprochenen Aufschwung, rechneten vermutlich nur wenige Zuschauer damit, dass den Spurs der erneute Ausgleich gelingen würde. Die Zweifler schienen recht zu behalten, denn erst in der Verlängerung konnten die Spurs noch einmal per Ecken gefährlich werden. Der in der 57. Minute für den schwachen Ryan Sessegnon eingewechselte Ivan Perisic schlug sowohl von rechts als auch von links ungemein gefährliche Flanken. Während die erste noch gerade von Édouard Mendy über die Latte gelenkt werden konnte, schlug die zweite per Kanes Kopf und James‘ Bein unhaltbar in Chelseas Tor ein. Der Ausgleich in der 96. Minute reiht sich ein in die zunehmend lange Liste von Spielen der Spurs, die per spätem/n Tor/en entschieden werden konnten (Watford, Leicester, Manchester City). Und ist Beweis für eine merkliche Verbesserung der Standards bei Tottenham Hotspur, die wohl zu großen Teilen auf das Konto des italienischen Set Piece Coach Gianni Vio gehen dürfte.

Einerseits: In der gesamten Partie hatten die Spurs 74 Pässe in der gegnerischen Hälfte gespielt, Chelsea 328; die Blues hatten 9 Befreiungsschläge zu verzeichnen, die Lilywhites 41. Tuchels Team berührte insgesamt 754 Mal den Ball, bei Contes Elf waren es 509.
Andererseits: Auch nach gut 97 Minuten waren die xG-Werte ziemlich ausgeglichen (1,1 für Chelsea – 1,4 für Tottenham). Tatsächlich lag der xGOT-Wert (Expected goals on target) bei den Spurs sogar bei 1,66 und bei den Blues nur bei 1,07. (xGOT informiert über die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuss aufs Tor auch in einem Tor resultiert.) Überhaupt hatten die Gäste zwei Mal (5 von 10) öfter aufs Tor geschossen als die Hausherren (3 von 16).

Bilder einer Umstellung

Statistiken können belegen, was man als Zuschauer sieht. Manchmal widersprechen sie auch dem Wahrgenommenen. Zahlen alleine können nur wenig erklären. Die Partie am vergangenen Sonntag war geprägt durch ein ausgetüfteltes Umstellungsspiel durch die beiden Trainer. Betrachtet man die Spiel- und Herangehensweisen der beiden Teams genauer, wird deutlich, warum Spurs derart in Bedrängnis geraten sind, wie Conte darauf reagierte, wo Chelsea erfolgreich war und wo sie gescheitert sind.

Beide Mannschaften begannen das Spiel in der selben Grundformation des 3-4-2-1, das aber jeweils variabel und adaptiv umgesetzt worden ist. Tuchel setzte auf konsequentes Man marking. Dadurch wurde den Spieler der Spurs gerade in der gegnerischen Hälfte keine Zeit für den so wichtigen Aufbau gelassen. Chelsea stellte effektiv alle Anspielstationen im Zentrum zu, sodass Dier, Romero (und Davies) kaum Pässe spielen konnten. Wenn das Pivot aus Hojbjerg und Bentancur den Ball doch erhielten, wurden sie sofort durch einen Spieler der Blues unter Druck gesetzt. Tuchel kreierte im Mittelfeld Überzahlsituationen, gerade weil sich Mount aus der vordersten Reihe immer wieder ins Mittelfeld fallen ließ. Wurde dieser vom hervorpreschenden Romero unter Druck gesetzt, konnte sich zusätzlich auch Lofuts-Cheek vom rechten Flügel her dem Zentrum um Jorginho und Kante anschließen. So formierten sich die Blues im Laufe der Partie eher in einem 2-4-2. In den meisten Fällen ging der Ball so schnell wieder verloren und von der offensiven Dreiergruppe Son, Kane, Deki war vor allem in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Son wurde konstant von Reece James in Schach gehalten, sodass er sich im Laufe des Spiels tiefer und tiefer in die eigene Hälfte fallen ließ. Noch stärker als Brighton in der letzte Saison, neutralisierte Tuchels Methode jeglichen Spielaufbau der Spurs. Als wäre die Situation durch den hohen Druck nicht schwer genug, sahen die ersten Ballberührungen von Kane und Co. oftmals nicht sonderlich elegant aus.
In Ballbesitz ließ der deutsche Trainer von einer Dreier- auf eine Viererkette wechseln, indem sich ein Mittelfeldspieler zu Silva, Koulibaly und James gesellte. Doch wir haben es weiter oben schon angesprochen: so exzellent Chelsea auch ohne Ball jeden Spielversuch Tottenhams im Keim erstickte – mit dem Ball wussten sie erstaunlich wenig anzufangen. Viele der Versuche von außerhalb der Box fanden schlichtweg keinen Abnehmer. Auch Sterlin blieb für die Dominanz gerade in der ersten Hälfte erstaunlich blass. Entsprechend entstand eben das einzige Tor der ersten Hälfte nur durch eine Standardsituation und dieses auch nur durch einen außergewöhnlichen Volley Koulibalys.

Conte reagierte bemerkenswert spät. Es war klar, dass die Spurs nach dem Gegentor zwingend ins Spiel zurückfinden müssten. Im Grunde brachte erst die Einwechslung von Richarlison für Sessegnon in der 57. Minute die taktische Umstellung. Spätestens von diesem Zeitpunkt an spielten die Lilywhites in einem 4-4-2 oder sogar 4-2-2-2. Die offensive Verbesserung war zwar nicht dramatisch, aber doch evident und kulminierte in Hojbjergs Ausgleichstor. Allerdings ging diese größere Kraft im Angriff einher mit einer unbekannten defensiven Instabilität. Das wusste Tuchels Team auszunutzen. Vorm erneuten Führungstor bewegten sie die Verteidigung der Spurs so zur einen Hälfte des Platzes, dass Reece James vollkommen unbeeinträchtigt vor Lloris‘ Tor auftauchen konnte. Insbesondere in der zweiten Hälfte blühte James geradezu auf. Das hing damit zusammen, dass Tuchel wiederum auf Contes taktischen Wandel reagierte und seinen Full backs größere Freiheiten einräumte. Diese gelangten daher immer wieder in aussichtsreiche Positionen zum Passen, Flanken oder selbst Schießen. Die wohl größte Chance für Chelsea in der zweiten Halbzeit entstand genau aus einer solchen Flanke von James, der diese punktgenau auf den heranrauschenden Havertz schlug. Der Deutsche vergab diese Großchance allerdings – wie auch immer ihm das gelungen ist. Außerdem passte Tuchel sein Spielsystem an, indem er in der 73. Minute Azpilicueta für Jorginho brachte und dadurch ebenfalls wieder auf die vielgenutzte Dreierkette setzte.
Kurz darauf wechselte Conte zurück auf das altbewährte 3-4-3 – eine Veränderung, die vielleicht direkt nach dem Ausgleich hätte erfolgen sollen.

Dank des späten und glücklichen Ausgleichstors kann man sich am Ende nicht beschweren. Contes taktische Umstellungen waren effizient. In der taktischen Schlacht hatte ingesamt dennoch (erneut) Thomas Tuchel die Oberhand.

Von VAR, Haaren und anderen (Un-)Gerechtigkeiten

Pflanzen wachsen auf gesunden Böden. Die Aufregung, die sich im Nachhinein dieser Partie quasi weltweit ausbreitete, konnte nur wachsen auf dem unschönen Boden des Aufeinandertreffens zweier Stadtrivalen wie Chelsea und Tottenham. Historisch ist Chelsea der größte Gegner der Spurs (nicht Arsenal) – auf wie außerhalb des Platzes. Der erste Punkte der Entrüstung entstand durch einige Schiedsrichterentscheidungen. Man könnte Bentancurs Tackle an Havertz als Foul pfeifen, den Ball berührt hat er dennoch. Immerhin über 40 Sekunden zwischen diesem Vorfall vergingen, bis Hojbjerg das erste wichtige Tor für die Lilywhites schoß. Richarlison mag nahe an der Schussbahn des Balles gestanden haben. Mendys Sichtfeld hat er wohl kaum derart beeinträchtigt, dass man den Treffer aberkennen müsste. Romero zieht Cucurella an seiner Haarpracht bei einer Ecke in der Nachspielzeit zu Boden. Trotz kurzer Unterbrechung zur Überprüfung sah VAR Mike Dean keine rotwürdige Handlung. Es mag mit Cucurella nicht den Falschen getroffen haben, sicherlich hätte sich Romero auch über eine rote Karte nicht beschweren müssen. Chelsea kann enttäuscht sein, insbesondere durch die Entscheidungen der Schiedsrichter um Anthony Taylor. Aber zugleich haben sie beide Tore relativ schwach verteidigt. Auf jeden Fall sollte Kane in der Nachspielzeit nicht in der Lage sein, bei gleich zwei hintereinander folgenden Ecken relativ unbedrängt an den Ball zu kommen.

Aggression

Bereits nach Bentancurs Tackle an Havertz stand die Trainerbank Chelseas Kopf. Insbesondere der mit blauer Kappe bemützte Tuchel sprang wie die Inkarnation Rumpelstilzchens an der Seitenlinie herum und suchte die Auseinandersetzung mit Offiziellen, Conte und seinem Team. Der Gemütslage der Blues und ihrem Führer war Contes Jubel nach dem Ausgleich kurz zuvor sicherlich nicht zuträglich. Es ist fraglich, wen er mit seinem Freudenausbruch adressierte. Einiges spricht dafür, dass er sich gezielt in Richtung von Tuchel wandte. Vielleicht waren aber auch die in der gleichen Richtung sitzende Anhänger Tottenhams gemeint.
Der deutsche Trainer beantwortete diesen Affront wiederum mit einem Sprint über die halbe Länge des Platzes entlang der Seitenlinie. Wenn sich Fans von Chelsea nach dem Spiel darüber lustig machten, wie euphorisch die Spurs-Spieler und -Supporter ein Unentschieden feierten, sei an diese Szene erinnert. Dass Tuchel bei seinem Jubel (provokativ) an Antonio Conte vorbeilief, schien dieser gar nicht bemerkt zu haben. Erst später nach dem Match ließ der Italiener verlauten: er hätte ihm ein Bein gestellt, wenn er nur bemerkt hätte, dass der gegnerische Coach da gerade an ihm vorbei stürmte. Verdient hätte er es.


Den Höhepunkt des theatralischen Streits gab es nach Abpfiff der Partie. Szenen, die um die Welt gingen. Es ist lange her, dass die Auseinandersetzung zweier Fußballtrainer in dieser Vehemenz geführt worden ist. Beim rituellen Handreichen der beiden Coaches nach dem Spiel, zeigte sich Thomas Tuchel zornig darüber, dass Conte ihm nicht in die Augen gesehen hätte. Dies war im Anlass genug, die Hand des Spurs-Trainers gar nicht mehr loszulassen. Dieser wiederum war nun ebenfalls höchst erbost. Es kam zur erwartbaren Rudelbildung, an deren Ende sowohl Conte als auch Tuchel durch Anthony Taylor mit roten Karten bedacht wurden. Durch diese Posse wurde eine dramatische Partie zu ihrem kosequenten Abschluss gebracht.

Einzelkritik

Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.

Lloris (6/10): Hatte insgesamt überraschend wenig zu tun. Parierte Havertzs Versuch in der ersten Hälfte gut per Fuß. Hatte keine Chance gegen das erste Tor. Vielleicht hätte er bei James‘ Treffer besser aussehen können.

Davies (6,5/10): War relativ unauffällig. Machtlos bei Chelseas Gegentor, da er plötzlich alleine gegen Zwei stand. Bereitete Hojbjergs Tor vor und hätte in der Nachspielzeit beinahe selbst getroffen, hätte Mendy den Ball nicht formidabel über die Latte gelenkt.

Dier (6/10): Wirkte trotz des unruhigen Spiels meistens relativ stabil. Sah allerdings bei Chelseas zweitem Treffer nicht gut aus. Schlug viele lange Pässe, von denen gut die Hälfte ihr Ziel fanden.

Romero (6,5/10): Wartete auch am Sonntag wieder mit den gewohnten großartigen Tackles auf. Seine Aktion gegen Cucurella in der Nachspielzeit war zwar unterhaltsam, hätte aber gut und gerne auch mit einer roten Karte bedacht werden können. Von seinen 16 (!) Zweikämpfen gewann er 11.

Emerson (5,5/10): Offensiv gar nicht zu sehen, aber das war nicht nur seine Schuld. Verteidigte dafür aber insgesamt solide (er gewann 4 von 5 seiner Duelle), obwohl er gegen Cucurella in einigen Momenten unsicher aussah.

Hojbjerg (7,5/10): In der ersten Halbzeit völlig abgemeldet. Konnte Chelseas Pressing überhaupt nichts entgegensetzen. Verbesserte sich in der zweiten Hälfte merklich. Bereitete eine große Chance für Kane vor, die dieser leider vergab. Traf dafür kurz darauf selbst zum 1:1. MOTM.

Bentancur (5,5/10): Einige unsichere Momente. Tat sich ähnlich schwer mit Chelseas Manndeckung wie sein Mittelfeldpartner Hojbjerg. Verlor den Ball ziemlich unvorsichtig und musste diesen Fehler durch ein riskantes Tackling an Havertz wieder ausbügeln.

Sessegnon (5/10): Etwas enttäuschend. Tat sich (wie das ganze Team) ziemlich schwer und war bis zu seiner frühen Auswechslung kaum zu sehen. Hatte kurz nach Chelseas erstem Tor die Chance zum Ausgleich, allerdings aus schwierigem Winkel.

Kulusevski (5/10): Ebenfalls enttäuschend, gerade in Anbetracht der letzten Monate. Kam überhaupt nicht zur Geltung, erhielt aber auch kaum den Ball.

Kane (7/10): Bereitete Sessegnons Chance in der ersten Halbzeit vor. Vergab eine große Chance in der zweiten Hälfte, machte diesen Fehler aber durch das späte Ausgleichstor per Kopf wett. Spielte im gesamten Spiel lediglich 17 Pässe, 3 davon waren jedoch Schlüsselpässe.

Son (5/10): Vor allem in der ersten Hälfte einige Probleme mit der Ballkontrolle. Verbesserte sich im Laufe der Partie, blieb aber alles in allem recht unauffällig. Sah in der ganzen Partie nur 29 Mal den Ball.

Richarlison (6,5/10): Wurde in der 57. Minute für Sessegnon eingewechselt. Mit ihm ging eine merkliche Leistungssteigerung der Spurs einher, die auch taktisch bedingt war. Arbeitete hart und verbissen.

Bissouma (6/10): Kam in der 79. Minute für Bentancur. War sichtlich bemüht, kam aber kaum in Ballbesitz.

Perisic (7/10): Wurde ebenfalls in der 79. Minute für Son eingewechselt. 11 Minuten auf dem Platz, in denen er gleich 2 Schlüsselpässe spielte. Ackerte auf dem linken Flügel und schlug gefährliche Ecken, die schließlich zum Tor führten.

Lucas (keine Bewertung): Kam in der 82. Minute für Emerson auf den Platz.

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