Am 3. Spieltag der Premier-League-Saison 2022/23 haben die Tottenham Hotspur gegen die Wolverhampton Wanderers mit 1:0 gewonnen und bleiben somit weiter ungeschlagen. Den goldenen Treffer erzielte Harry Kane, der sich dadurch auch einen Rekord in der Liga sicher konnte. Alles dazu und zum Spiel hier im Nachbericht.
Sechs Tage nach dem hochemotionalen 2:2 beim Derby in Chelsea galt es für die Spurs wieder etwas Ruhe an die White Hart Lane zu bringen. Nachdem auch bekannt wurde das Antonio Conte, im Gegensatz zu Thomas Tuchel, keine Sperre zu befürchten hat, galt die Aufmerksamkeit den Gästen aus den West Midlands. Bei den Spurs gab es zwei Wechsel in der Startaufstellung. Romero musste verletzt passen, so bekam Sanchez seinen ersten Startelfeinsatz. Ein Startelfdebüt gab es ebenso für Ivan Perisic, der Ryan Sessegnon auf die Bank verdrängte. Bei Wolverhampton wurde unter der Woche Matheus Nunes verpflichtet. Der Rekordtransfer der Wolves stand auch direkt in der Startformation.
Müde erste Hälfte
In den ersten 45 Minuten kamen die Spurs noch nicht in die Spur. Die Wolves schafften es clever, durch gut besetztes und dichtes Positionsspiel das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, was für die Spurs natürlich wider der Natur ist. So gelang es Hojbjerg und Bentancur zunächst nicht, die Außenspieler in Aktion zu setzen. Lediglich über die Außenbahnen versuchten sich Perisic und insbesondere Royal durchzusetzen, jedoch fanden beide nur selten eine Anspielstation. Cleverer machten es die Wolves, die bis zum Halbzeitpfiff deutlich mehr Schüsse auf das gegnerische Tor vorweisen konnten. Auch Neuzugang Guedes war bei den Gästen direkt voll integriert. Nach fünf Minuten musste Sanchez gegen ihn retten, nur kurz darauf setzte er einen Schuss knapp links am Tor von Lloris vorbei. Kurz vor der Pause war es zweimal Matheus Nunes, der die Gäste hätte in Führung bringen können. Erst köpfte er den Ball kurz knapp vorbei, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit rettete Ben Davies ans Außennetz. Bei den Spurs gab es nur eine gefährliche Chance durch einen Kopfball von Kane kurz vor der Pause, welcher jedoch vom Torwart der Gäste entschärft wurde.
Erwachende zweite Hälfte
Ein anderes Bild bot sich nach dem Halbzeit-Tee. Den Spurs gelang es von Anfang an, mehr Tempo ins Spiel zu bringen und so die Wolves-Defensive zu Positionsabwandlungen zu zwingen. So entstanden auch Torchancen. Zu oft jedoch stand der Pfosten, wie bei Son nach etwas mehr als einer Stunde, oder die Latte, nach einen wuchtigen Kopfball von Kane kurz nach der Halbzeit, im Weg. Das entscheidende Tor gelang den Spurs wieder nach einer Ecke. Eine aus der Vergangenheit unbekannte Qualität. Der Eckball von Son wurde von Perisic wunderbar mit dem Kopf weitergeleitet, welcher dann butterweich Harry Kane am langen Pfosten traf, der nur noch einnicken musste.
Rekord gebrochen
Der Treffer von Harry Kane war mehr als nur der Goldene Treffer für die 3 Punkte. Es war zudem auch das 1000. Heimspieltor der Spurs in der Geschichte der Premier League. Und nicht nur das. Es war das insgesamt 185. Tor von Harry Kane für Tottenham in der Liga. Nie zuvor hat ein Spieler für ein und den selben Verein mehr Treffer in der Premier League erzielt als er. Somit überholt er Sergio Agueros Marke bei Manchester City. Da übertreibt man nicht wenn man sagt: Er ist eine lebende Vereinslegende. Und unter Antonio Conte klappt es vielleicht auch endlich mit den Pokalen.
Geht es aufwärts?
Hier werfe ich direkt im Voraus drei Euro ins Phrasenschwein und sage: Fußball ist ein Ergebnissport. Und wenn man die Ergebnisse vergleicht, dann ist ein klarer Aufwärtstrend gegenüber letzter Saison zu erkennen. Gegen Southampton und Wolverhampton kassierten wir in der vergangenen Saison jeweils Heimniederlagen, bei Chelsea verloren wir sowohl in der Liga als auch im League Cup. Statt bei 0 stehen wir jetzt bei 7 Punkten. Ja, spielerisch war sicher noch nicht alles perfekt, doch am Ende zählt einzig und allein das Ergebnis. Jetzt hat das Team einfach mehr Sicherheit im Gepäck. So ein Spiel wie gegen Wolverhampton hätten wir in der vergangenen Saison möglicherweise verloren. Und wir haben Sie in der vergangenen Saison verloren.
Mal ehrlich: 7 Punkte aus drei Spielen, damit ist man sehr gut in die Saison gestartet und ist direkt oben dabei. Die Spurs werden den 3. Spieltag gemeinsam mit Leeds United auf Platz 3 abschließen. Tabellenführer ist der FC Arsenal, gefolgt von Manchester City. Für Wolverhampton geht es Dienstag bereits im League Cup weiter gegen Preston North End, die Spurs sind am Sonntag zu Gast in der Liga bei Nottingham Forest.
Einzelkritik
Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.
Lloris (6/10): Er war da wenn man ihn brauchte. Viele Paraden gab es nicht, da die meisten Schüsse am Tor vorbei gingen.
Sánchez (4/10): Er war noch nicht voll integriert in der Abwehr mit Davies und Dier. Leider öfters zu weit weg vom Gegenspieler in der ersten Halbzeit. Kein vollwertiger Ersatz zu Romero.
Dier (6/10): Unspektakuläre, solide Leistung. Zusammenspiel mit Sanchez noch ausbaufähig.
Davies (6/10): Klärung kurz vor der Halbzeit verhinderte die Führung der Gäste, solide unterwegs.
Royal (6/10): Er hat immer wieder versucht Tempo über seine Seite zu bringen. Leider sind die letzten Bälle nach wie vor ein Schwachpunkt im Team.
Perisic (8/10): Mein Man of the match. Auf seiner Seite brannte weniger an, seine Flanken waren gefährlicher als von Royal. Seine Vorlage brachte die Führung.
Bentancur (6/10): Wurde insbesondere in der ersten Halbzeit von den Wolves aus dem Spiel genommen, lies defensiv jedoch auch wenig anbrennen.
Hojbjerg (6/10): Ähnlich zu Bentancur, jedoch offensiv aktiver.
Kulusevski (7/10): Kaum einem Spieler gelingt es deart kreative Lösungen zu finden. In der ersten Halbzeit noch gut gedeckt von den Wolves, bot er in der 2. Halbzeit mehr Gefahr.
Son (5/10): So richtig in der Saison angekommen ist er leider noch nicht. Bis auf den Pfostentreffer nur wenig von ihm zu sehen. Gute Ecke, welche in der Folge die Führung bescherte.
Kane (7/10): Mr. Spurs: Er sackte den oben genannten Rekord ein. Hatte die gefährlichste Torchance in der ersten Halbzeit, erzielte das goldene Tor in der 2. Halbzeit.