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Schwächen im Aufbauspiel – Spielbericht West Ham United

Etwas Zeit ist vergangen seit dem Mittwochabend-Spiel gegen West Ham United. Eine Partie, welche die Spurs nicht gewinnen konnten, da sie dem Spiel zu keinem Zeitpunkt ihren Stempel aufdrücken konnten. Wieso, weshalb, warum erfahrt ihr in unserem Spielbericht!

Einen Saisonstart mit 11 Punkten aus 5 Spielen hätten wohl die meisten Spursfans vor dem ersten Spieltag unterschrieben. Vor allem wenn zwei dieser Spiele auswärts bei den Stadtrivalen West Ham und Chelsea sind. Doch wenn die Punkteausbeute doch eindeutig zufriedenstellend ist, warum ist die Fanbase nach den vergangenen Spielen so besorgt? Auch wenn es tabellarisch gerade sehr gut aussieht, waren die Leistungen der Spurs in den vergangenen vier Partien mehr als ausbaufähig.

Kaum Kontrolle im Mittelfeld und kaum herausgespielte Torchancen. Doch während auch schon gegen die Wolves und gegen Forest viele spielerische Defizite zu finden waren, offenbarte sich im London Derby gegen West Ham vor allem die Schwäche im Aufbauspiel. So konnte man im kompletten Spiel nur zwei schöne Angriffe nach vorne tragen. Den Konter vor dem 1:0 und die Chance als Son nach großartigen langen Bällen von Perisic und Kane frei durch war.

Doch woher kommt das plötzliche Problem im Aufbauspiel? Immerhin konnte man in der Rückrunde der vergangenen Saison sogar Manchester City mit fantastischem Build up Play aushebeln.

Meiner Meinung nach gibt es dafür vor allem 3 Gründe:

Grund Nummer 1: Harry Kane wird effizienter gepresst

Auch wenn Harry Kanes Stärke im Passspiel nicht erst seit letzter Saison bekannt ist, konnte er es in der Rückrunde unter Antonio Conte nochmals besser ins Spiel integrieren und dadurch auf ein neues Niveau hieven. Vor allem in der Partie gegen ManCity konnte man sehen was passiert, wenn man Harry Kane nicht effizient genug stört. So konnte dieser unbedrängt das Spiel aufbauen und Torchancen einleiten. Da dies völlig zurecht als eine der größten Stärken im Spiel Tottenhams identifiziert wurde, bekommt der Starspieler der Spurs in dieser Saison wesentlich weniger Raum zur Entfaltung. Besonders in Spielen gegen Mannschaften mit drei zentralen Mittelfeldspielern, die in Kombination mit der Innenverteidigern den Raum klein machen, hat Kane bisher seine Probleme.

Grund Nummer 2: Der Ausfall der wichtigsten Aufbauspieler

Da Harry Kane aber nicht der einzig gute Aufbauspieler im Spurs-Kader ist, konnte dies gegen Southampton oder auch in der zweiten Halbzeit gegen die Wolves dadurch kaschiert werden, dass Rodrigo Bentancur und Cristian Romero mehr in die Pflicht genommen wurden. Gegen West Ham fielen aber erstmals beide gleichzeitig aus, sodass es an Alternativen zu Kane im Aufbauspiel mangelte.

Grund Nummer 3: Fehlende Qualität

Eigentlich sollte ein Kader aber darauf vorbereitet sein, dass auch mal zwei wichtige Säulen im Aufbauspiel eine Partie verpassen könnten. Die Spurs konnten den Ausfall der Beiden gegen West Ham aber leider überhaupt nicht kompensieren. So war Eric Dier am Mittwochabend der einzige Defensivspieler, dem man das Prädikat „gut am Ball“ geben konnte. Hugo Lloris‘ Schwäche im Passspiel ist hinreichend bekannt, welche er im Spätherbst seiner Karriere auch nicht mehr ablegen wird, doch in Kombination mit den Defiziten der anderen Spieler fiel dies gegen West Ham deutlich mehr ins Gewicht, als man das in der Vergangenheit gewohnt war. So waren die weiteren aufgebotenen Spieler in der Defensive Davinson Sanchez und Ben Davies. Während Letzterer zwar auch selten durch starkes Passspiel glänzt, sich aber zumindest regelmäßig durch starke Läufe ins Offensivspiel einschaltet, liegen Sanchez‘ Stärken leider ausschließlich im Defensivspiel.

Zudem konnte Yves Bissouma den Ausfalls Bentancurs auch nicht ausgleichen und hatte ein sehr schwaches Startelfdebüt, in dem er kaum progressive Aktionen hatte und den Ball häufig nur zum Spieler klatschen ließ, der ihn zuvor erst anspielte. So wurde die defensive Dreierreihe mehr in die Pflicht genommen, was allerdings darin resultierte, dass die Spurs im kompletten Spiel kaum gefährlich vor das gegnerische Tor kamen.

Da sowohl Bentancur, als auch Romero gegen die Partie gegen Fulham wieder zur Verfügung stehen und möglicherweise auch Clement Lenglet sein Startelfdebüt feiert, dessen größte Stärke in der Ballverteilung liegt, kann man hoffnungsvoll sein, dass es zumindest gegen den zweiten Stadtrivalen, gegen den man in dieser Woche antritt, besser läuft als gegen West Ham.

Die Einzelkritik

Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.

Lloris (5/10): Hielt, was er halten konnte. Wurde aber mehr als sonst ins Aufbauspiel eingeschaltet und offenbarte dort deutliche Schwächen.

Sánchez (4/10): Defensiv eine absolut solide Performance des Kolumbianers. Konnte Romeros Ausfall im Passspiel aber leider gar nicht kompensieren.

Dier (5/10): Machte eine sehr unauffällige Partie, in welcher er aber auch nicht genügend Verantwortung übernahm und seine Fähigkeiten im Aufbauspiel zu selten unter Beweis stellte.

Davies (6/10): Hatte einige gute Läufe ohne Ball hinter die Kette und war daher der beste aus der defensiven Dreierkette.

Royal (4/10): Selten war der Brasilianer so schlecht ins Spiel integriert. Machte zwar defensiv wenig falsch und hatte in den Anfangsminuten auch einen Abschluss aus der Distanz, war aber sonst beinahe unsichtbar.

Perisic (6/10): Einer der besten Spurs in dieser Partie. Konnte einige öffnende Bälle spielen, dem Spiel aber trotzdem nicht genug beitragen.

Bissouma (3/10): Der Malier konnte in seinem Startelfdebüt leider wenig überzeugen und muss sich in den nächsten Wochen deutlich steigern.

Hojbjerg (6/10): Solide Partie des Dänen, der kurz vor der Halbzeit rüde von Rice gelegt wurde und die Partie angeschlagen, wenn nicht sogar richtig verletzt zu Ende spielte.

Kulusevski (5/10): Eine der schwächeren Leistungen Kulusevskis. Bekam zwar wenig Bälle, konnte diese aber auch selten gewinnbringend verarbeiten.

Son (4/10): Hatte die riesige Chance seine Torflaute zu beenden als er nach einer guten Kombination zwischen Perisic und Kane durch war. Legte sich den Ball aber unglücklich zu weit vor. Eine Szene, die als Beispiel für die komplette bisherige Saison des Südkoreaners dienen könnte.

Kane (5/10): Wurde gut zugestellt und hatte dementsprechend wenig Platz zur Entfaltung. Hatte abgesehen von dem Spielzug zur 1:0 Führung und dem Ball auf Sonny wenig gute Aktionen.

Ab 76. Minute – Richarlison (6/10): Konnte das Spiel zwar nicht mehr entscheidend verändern, brachte aber zumindest gute Impulse, die wohl in einem Startelfeinsatz gegen Fulham resultieren werden.

Ein Gedanke zu „Schwächen im Aufbauspiel – Spielbericht West Ham United“

  1. Pingback: Geht doch - Spielbericht FC Fulham - SpursNext

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