Es geht Schlag auf Schlag. Nachdem die Spurs erst am Mittwoch West Ham ein Unentschieden abgerungen haben, wartet an diesem Samstag mit Fulham bereits der nächste Gegner im dichten Fußballkalender. Mögen die Ergebnisse in den letzten Wochen auch insgesamt zufriedenstellend gewesen sein – die Leistungen waren es größtenteils nicht. In unserer Spielvorschau hoffen wir auf Besserung.
Fulham ist bekanntermaßen eine typische Drehtürmannschaft: Kaum in die Premier League aufgestiegen, wartet in der nächsten Saison bereits der obligate Abstieg in die Championship. Auch zuletzt konnten die Cottagers in der zweiten englischen Liga wieder durchweg überzeugen. Nachdem Scott Parker im Sommer des vorigen Jahres den Verein verlassen hatte, übernahm Marco Silva und führte das Team direkt zurück in die Erstklassigkeit. Dabei ließ der portugiesische Trainer einen attraktiven Offensivfußball spielen, aus dem eine eindrucksvolle Bilanz von 106 Tore resultierte. Insbesondere Schlüsselspieler Aleksandar Mitrovic brillierte. Der serbische Stürmer schoss in 44 Partien unglaubliche 43 Tore und bereitete sieben selbst vor.
Auf dem Transfermarkt ging der FC Fulham einen Mittelweg zwischen den Mitaufsteigern Nottingham Forest und AFC Bournemouth. Während die Tricky Trees ihren gesamten Kader generalüberholten, gingen die Cherries beinahe unverändert in die Premier-League-Saison.
So verstärkte sich das Team aus Westlondon nennenswert, aber maßvoll. Unter anderem kamen Joao Palhinha von Sporting, Issa Diop von West Ham, Berndo Leno von Arsenal, Layvin Kurzawa von PSG und Kevin Mbabu vom VfL Wolfsburg. Am letzten Tag des Transferfensters verpflichtete Fulham außerdem einen alten Bekannten: der ehemalige Stürmer der Spurs Carlos Vinícius läuft von nun an auch wieder in England auf.
Mitrovic on fire
Der Start in die neue Saison hätte für die Cottagers sicherlich schlechter laufen können. Gleich am ersten Spieltag trotzten sie Liverpool ein Unentschieden ab, gleiches gelang gegen die Wolves. Auch letztes Wochenende konnten sie Gegner Arsenal zu Hause zeitweise einige Schwierigkeiten bereiten und Mitte der Woche gewannen sie gegen das starke Brighton & Hove Albion. Aktuell steht der FC Fulham damit auf dem achten Tabellenplatz. Torjäger Mitrovic schickt sich an, auch in der Premier League weiter seine Treffer zu machen – in den ersten fünf Partien gelangen ihm fünf Tore.
Wie schon in der Championship, stellt Marco Silva mehrheitlich in einem 4-2-3-1 auf. Anders als es seine Herkunft vermuten lässt, vertritt der Portugiese ein positional play à la Spanien. In der zweiten Liga war Fulham das Team mit dem zweitmeisten Ballbesitz. Das lässt sich so in der Premier League selbstverständlich nicht einfach fortsetzen. Entsprechend überließ das Team von Silva in den ersten Partien dem Gegner vermehrt den Ball und wartete auf Umschaltmomente oder setzte durch frühzeitiges Anlaufen auf Fehler im Aufbauspiel. Das Duo im zentralen Mittelfeld aus Palhinha und Reed sorgt für Kompaktheit und defensive Stabilität. Rechts und links warten Reid und Kebano, die sowohl von den Flügeln her Gefahr ausstrahlen als auch nach innen ziehen können. Entscheidend dürfte Andreas Pereira sein, der als Raumdeuter agiert, wichtige Pässe spielt und fantastische Freistöße schießen kann. Die Qualitäten eines Mitrovic sind bekannt.
Viele Fragezeichen bei den Spurs
Es könnte also kein ganz leichtes Match für die Mannschaft von Antonio Conte werden. Die Spurs haben sich in den letzten fünf Spielen oft recht schwer getan. Gegen West Ham passte einiges nicht. Yves Bissouma sah bei seinem Startelfeinsatz mehr als wacklig aus, Hojbjerg schien die zweite Halbzeit durch eine Verletzung nicht ganz präsent zu sein und gerade die rechte Seite um Sánchez, Emerson (und Lloris) war im Aufbauspiel merklich unsicher. Auch Son wirkte noch immer wie ein Schatten seiner selbst. Von der ständigen Torgefahr der vergangenen Saison ist bisher nichts zu bemerken, ebenso wenig von den berühmten Automatismen Contes. Vielmehr zeigt sich Tottenham in Ballbesitz wieder und wieder technisch unsauber und unkreativ.
Dass zuletzt Cristian Romero gefehlt hat, war dem Spiel nach vorne nicht zuträglich. Sollte der argentinische Verteidiger nach seiner Verletzung heute wieder starten dürfen, ist auf eine Besserung zu hoffen. Auch der zuletzt absente Bentancur dürfte zurück in die Startelf wechseln. Ob Hojbjerg für einen Einsatz gegen die Cottagers fit genug ist, wird abzuwarten bleiben. Ebenso fraglich sind etwaige Rotationen, die sich viele Fans inzwischen dringlich wünschen. Möglich wäre, Lenglet für Davies spielen zu lassen oder Richarlison für seine durchweg guten Kurzauftritte mit einem Einsatz von Beginn zu belohnen. Auf einen Start von Doherty oder Spence sollte man sicherlich keine allzu großen Hoffnungen setzen. Conte betonte mehrfach, dass Spence in seinen Augen noch nicht für die Premier League bereit sei. Bei Doherty stand leider zuletzt die Befürchtung im Raum, dass seine Verletzung vielleicht niemals ganz auskuriert sein könnte.
All diese Fragen machen es schwer, den Kader für das heutige Spiel vorherzusagen. Wie man Conte kennt, sollte man aber vermutlich keine zu großen Veränderungen erwarten – aller Schwächen zum Trotz. Ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger: Ohne Zweifel, ein Sieg ist heute Pflicht. Schön wäre es natürlich, wenn ein solches Ergebnis dann auch mit einer überzeugenden Teamleistung einhergehen würde.
So könnte Tottenham spielen: Lloris, Sessegnon, Davies, Dier, Sanchez, Emerson, Bentancur, Bissouma, Richarlison, Kane, Kulusevski
Die Partie könnt ihr am Samstag, den 3. September um 16:00 bei Sky verfolgen.