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Geht doch – Spielbericht FC Fulham

Nachdem die letzten Spiele viele Fragezeichen aufgeworfen hatten, zeigen die Spurs zu Hause gegen Aufsteiger Fulham eine größtenteils sehr gute Leistung und siegen verdient mit 2:1. Lediglich an der Effizienz muss gearbeitet werden – dann hätte auch die Unsicherheit der letzten zehn Minuten vermieden werden können.

Es ist viel über die letzten Partien der Lilywhites geschrieben und geredet worden. An den Ergebnissen gab es zwar wenig zu kritisieren, aber die Auftritte der Mannschaft von Antonio Conte sahen zumeist flach und uninspiriert auf. In Ballbesitz wenig Einfälle, schlecht ausgespielte Chancen und Ohnmacht im Mittelfeld: das war das Bild gegen die Wolves, Chelsea, Forest und West Ham.

So ist es kein Wunder, dass sich unter den Fans der Spurs erste Nervosität breit machte. Die Erwartungen für diese Saison waren groß – und das nicht ohne Grund. Seit Contes Amtsantritt hat Tottenham größtenteils schön anzusehenden, vertikalen und torreichen Fußball gespielt, trotz des großen Fokus auf defensive Stabilität.

In der gestrigen Partie gegen Fulham war genau das wieder zu sehen. Der italienische Coach veränderte die Startelf im Vergleich zum Spiel gegen die Irons auf fünf Positionen. In der Verteidigung durfte Neuzugang Clément Lenglet starten und Cristian Romero kehrte nach seiner Verletzung zurück. Statt Bissouma komplementierte Bentancur das Mittelfeld-Duo mit Hojbjerg und auf dem linken Flügel spielte Sessegnon anstelle Perisics. Auch in der Offensive entschied sich Conte für einen Wechsel: Kulusevski blieb auf der Bank und Richarlison wurde nach stets guten Auftritten in den letzten Wochen mit einem ersten Startelfeinsatz belohnt.

Von Beginn an drängten die Spurs nach vorne und ließen auch in der Defensive wenig zu. Es zeigte sich gleich, welchen Unterschied es macht, wenn Romero (und Bentancur) in der Aufstellung stehen. Das viel gescholtene Aufbauspiel sah deutlich besser aus und von den Schwierigkeiten im Zentrum war fast nichts mehr zu sehen. Trotz der Dominanz gelang erst Pierre-Emile Hojbjerg in der 40. Minute der verdiente Treffer. Das lag nicht zuletzt an den ausgezeichneten Reaktionen Bernd Lenos. In der zweiten Halbzeit hatten die Cottagers zwar mehr vom Ball, die Chancen lagen aber weiterhin auf Seiten der Lilywhites. In der 75. Minute traf Kane zum 2:0. Die Partie wurde dann leider in der 83. Minute noch einmal spannender als das nötig gewesen wäre, denn dem sonst stets gefährlich, in der gestrigen Partie aber mehrheitlich abgemeldeten Aleksander Mitrovic gelang der Anschlusstreffer.

Am Ende der Partie hatten die Spurs ganze 23 Schüsse, davon 10 aufs Tor. Sie hatten drei Großchancen kreiert, von diesen aber 2 vergeben. Die xG-Statistik zeigte 2,5 für die Heimmannschaft an, bei Fulham waren es lediglich 0,6. Wenn sich Tottenham etwas vorwerfen lassen muss, dann ist es die Verwertung guter Tormöglichkeiten. Sicherlich hatten die Spurs in vielen Situationen eine große Portion Pech. Gleich zwei Mal trafen sie Pfosten bzw. die Latte und zwei Mal wurden Tore aufgrund von Abseitssituationen aberkannt. Gerade Son sah in vielen Situationen recht unglücklich aus, wenn er auch sonst eine gute Performance zeigte. Von der bekannten Effizienz der letzten Monate ist aktuell zumindest noch nicht viel zu sehen.

Am Mittwoch dann wartet endlich die langersehnte Rückkehr in die Champions League. Es steht mit Olympique Marseille ein schwerer Gegner auf dem Programm, der in der Liga noch kein Spiel verloren hat. Es wird spannend zu sehen sein, wie Antonio Conti für diese Partie aufstellen lässt und ob die Spurs die Leistungssteigerung vom Samstag fortsetzen können. Alles dazu gibt es natürlich bei uns zu lesen.

Die Einzelkritik

Die Einzelnoten reichen von 1 (unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen lediglich der subjektiven Einschätzung des Autors.

Lloris (7,5/10): Hatte lange nichts zu tun, dann wurde es aber in den letzten Minuten doch noch mal heiß. War bei Mitrovics Tor machtlos, beim späteren Flatterschuss des Serben zeigte er dann aber eine fantastische Parade. Auch im Aufbauspiel deutlich weniger zittrig – wenn er kompetente Anspielstationen hat, tut ihm das natürlich auch gut.

Romero (6,5/10): Bis zum Gegentor eigentlich fehlerlos. Quirlig wie man ihn kennt, aber doch etwas weniger auffällig als in anderen Spielen. 5 seiner 6 langen Bälle fanden einen Mitspieler. Mitrovics Treffer geht auf seine Kappe.

Dier (7/10): Die Ruhe in Person, war aber auch wenig gefordert. Sah im Aufbau deutlich besser aus als zuletzt mit einer Passgenauigkeit von 98%. War sogar noch besser bei langen Bällen als Romero neben ihm. Hätte sogar beinahe sein zweites Saisontor geschossen.

Lenglet (7,5/10): Startdebüt für den vielgescholtenen Franzosen. Zeigte keine Spur von Nervosität. Seine große Stärke ist das Passspiel und das zeigte er in zwei, drei Situationen bereits eindrucksvoll. Dürfte Tottenham damit ein weiteres wichtige Komponente liefern, an der es bisher gemangelt hat. Nur Bentancur war häufiger am Ball als er. Defensiv wenig gefordert.

Royal (6,5/10): Macht kontinuierlich eigentlich keine wirklich schlechte Figur. Kommt in gute Positionen, dann weiß er nur leider nicht weiter. Die meisten Hereingaben gingen ins Leere. Zweikampfstark und in der Verteidigung gewohnt sicher.

Sessegnon (7/10): Ein guter Auftritt bei seiner Rückkehr in die Startelf. Klärte gleich zu Beginn des Spiels eine gefährliche Situation und kam danach immer wieder durch gute Läufe zu aussichtsreichen Möglichkeiten. Trieb den Ball immer wieder an der Seitenlinie nach vorne.

Hojbjerg (7,5/10): Vor der Partie bestand die Befürchtung, er hätte sich gegen West Ham ernsthafter verletzt. Dem war nicht so. Zeigte wieder einmal, warum er so wichtig für Tottenham ist. Traf zum 1:0, spielte einige gefährliche Pässe hinter die Linie.

Bentancur (7,5/10): Erst wenn er fehlt, merkt man, wie wichtig der Mittelfeldspieler aus Uruguay ist. Das Spiel im Zentrum sieht so viel besser mit ihm aus. Spielte die meisten progressiven und zwei Schlüsselpässe, hat die kurzen genauso wie die langen Bälle auf dem Kasten und schaut dabei stets tiefenentspannt aus.

Son (7/10): Während er in den vorigen Spiel schlich abgemeldet schien, war er nun aktiv wie eh und je. War dann in vielen Situationen einfach unglücklich: traf einmal die Latte und vergab eine Großchance. Spielte ganze fünf Schlüsselpässe. Die Tore werden kommen.

Kane (7,5/10): Er trifft schon wieder. Zugleich viel stärker im Spiel eingebunden als zuletzt. Gleich in den ersten Minuten gefährlich. Ihm gelang gestern, was ihm in den Wochen davor nicht so gelungen war. Zog im Mittelfeld die Fäden, wie man es inzwischen von ihm gewohnt ist.

Richarlison (8,5/10): Was für ein Startelfauftritt für den Brasilianer, den er sich mehr als verdient hatte. Arbeitete wie verrückt. Verzeichnete am Ende des Spiel 23 (!) Pressing-Aktionen, davon auch viele im eigenen Drittel. Hätte sich eigentlich mit einem Tor belohnen müssen, aber erst traf er nur den Pfosten und dann schritt der VAR ein. Dafür eine weitere Torvorlage. Auch bei ihm werden die Tore schon noch kommen. MOTM.

Kulusevski (keine Bewertung): Kam in der 78. Minute und verschaffte Kane damit eine unübliche Pause.

Perisic (keine Bewertung): Wurde in der 84. Minute für Son eingewechselt.

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