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Saudische Revanche-Wünsche – Spielvorschau Newcastle United

England gegen Saudi-Arabien. Klingt wie eine am Freitag ausgeloste Weltmeisterschafts-Partie für einen Donnerstagmittag im November in Doha. Ist jedoch gemeint als Premier-League-Duell zwischen unseren Tottenham Hotspur und Newcastle United. Was dürfen wir erwarten?

Im letzten Herbst waren die Spurs ein absoluter Partycrasher. Kurz vor dem Hinspiel in Newcastle wurde bekannt, dass Newcastle United durch ein saudisches Konsortium zum wohl reichsten Club der Welt aufgestiegen ist. Saudi-Arabien ist in unserer westlichen Welt eher mit einem schlechten Image behaftet. So überwiegen doch eher die Ermordnung an Jamal Khashoggi, die Ungleichbehandlung von Frauen, der Stellvertreterkrieg im Jemen und Menschenrechtsverletzungen als Schlagzeilen in Deutschland. Nicht zuletzt spürbar durch den Angriff der jemenitischen Huthi-Rebellen auf ein Öl-Lager am Rande der Formel 1 am vergangenen Wochenende im Dschidda.

Doch von Skepsis war und ist in Newcastle relativ wenig zu hören. Sehr groß war die Euphorie als die Übernahme bekannt wurde. So überwog doch eher die Hoffnung, nach jahrzehntelangem Mittelmaß und Zweitklassigkeit wieder zu alter Stärke aufzusteigen. Gerne erinnert man sich an das Erreichen des UEFA-Cup-Halbfinals 2004, in welchem man nur von Olympique Marseille vor dem Finaleinzug gestoppt wurde. Die ganz alten Hasen erinnern sich auch an den Gewinn des Messestädte-Pokals, dem Vorläufer des UEFA-Pokals, 1969 im Finale gegen Ujpest Budapest.

Diese Euphorie war auch spürbar beim ersten Spiel unter saudischer Führung gegen Tottenham Hotspur. Yasir Al-Rumayyan, Chef des saudischen Staatsfonds PIF und Aufsichtsrat des Ölkonzerns Aramco, war sogar eigens nach Newcastle angereist und musste die 2:3-Niederlage der Magpies gegen die Spurs verfolgen.

Für beide Vereine gab es nach dem Hinspiel große Veränderungen. Während sich Nuno Espírito Santo einige Wochen später arbeitslos melden musste und Antonio Conte nun an der White Hart Lane die Zügel in der Hand hat, gab es bei Newcastle einen nahezu nie dagewesenen Umbruch im Winter. Kaum ein Stein bliebt auf dem anderen: Neues Trainerteam, neue Spieler, neue Ergebnisse.

Einer der Neuen ist Kieran Trippier. Der ehemalige Spurs-Spieler ist nach dem Champions-League-Finale 2019 direkt im Wanda Metropolitano geblieben und wechselte nun im Januar von Atletico Madrid zu den Magpies (erinnert ihr euch an sein erstes Promo-Bild bei Newcastle?). Die Rückkehr an die White Hart Lane wird jedoch zunächst verschoben, denn er wird verletzt fehlen.

Ebenso erst seit Januar dabei ist Dan Burn. Er wechselte für 15 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion an den Tyne und erhält durch seine 2,01 m Körpergröße erhebliche Vorteile in Luftzweikämpfen. Das bringt er auch in der Offensive zum Einsatz. So auch bei der Vorlage zum 2:1-Siegtreffer in Southampton. Zusammen mit dem aus Birmingham ausgeliehenen Matt Target bildet man eine stabilere Defensive gegenüber der Hinrunde.

Dreh- und Angelpunkt in der Offensive ist Allan Saint-Maximin, der bereits 5 Tore und 3 Vorlagen vorzuweisen hat. Er bildet nahezu ein Alleinstellungsmerkmal dahingehend kein Neuzugang zu sein, er ist schon seit 2019 im Verein. Ebenso torgefährlich ist mit 4 Treffern Chris Wood, er wechselte erst im Winter vom FC Burnley zu Newcastle.

In den ersten acht Ligaspielen 2022 war man ungeschlagen und konnte sich vom Tabellenende bis ins untere Mittelfeld vorarbeiten. Zuletzt vor der Länderspielpause gab es erstmals seit Dezember zwei Niederlagen in Folge (gegen Chelsea und Everton, hier sogar in Überzahl).

Von der Kontinuität von acht ungeschlagenen Spielen in Folge, waren die Spurs in 2022 weit entfernt. Auf einen Sieg folgte immer eine Niederlage. Erst mit dem jüngsten 3:1-Sieg gegen West Ham United konnte diese Serie gebrochen werden.

Während die Spurs also im Kampf um die Champions League eine Serie starten wollen, sind die Magpies eher auf Revanche für den Partycrash und die Erweiterung des Vorsprungs auf die Abstiegsplätze aus. Hoffnung für die Spurs geben hier die vier gewonnen Spiele in den letzten fünf Matches.

In bislang 140 Aufeinandertreffen siegten die Spurs 62 Mal, es gab 29 Unentschieden und 49 Niederlagen bei 238:205 Toren. Jedoch gewannen die Spurs nur zwei der letzten sieben Heimspiele gegen Newcastle, dennoch verlor man nur eines der letzten neun Heimspiele (3. Spieltag 2019).
Die Spurs werden wohl ohne Wechsel gegenüber den Spielen vor der Länderspielpause auflaufen.

So könnten Sie spielen: Lloris – Davies, Dier, Romero – Reguilón, Hojbjerg, Bentancur, Doherty – Kulusevski, Son, Kane

Das Spiel wird ab 17:30 Uhr live bei Sky Sport 1 übertragen.

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