Die Spurs reisen am Samstagabend nach Birmingham zum Auswärtsspiel gegen Aston Villa. Nachdem von Trainer, Mannschaft und Fans gleichermaßen jedes verbleibende Saisonspiel zum Endspiel erklärt wurde, ist ein Sieg Pflicht. Die Vorzeichen stehen ausnahmsweise mal gar nicht so schlecht.
Es läuft bei den Spurs. Nach zuletzt drei überzeugenden Siegen in Folge und 12 aus 15 möglichen Punkten in der Liga seit dem Debakel gegen Burnley Ende Februar, zeigt die Formkurve aktuell bei Tottenham deutlich nach oben. Die Nachlässigkeiten der Konkurrenten um die Champions-League-Ränge (allen voran Arsenal) lassen die Spurs wieder von einem Einzug in die Königsklasse träumen. Mit der in seiner Deutlichkeit dann doch überraschenden 3:0-Niederlage der Gunners bei Crystal Palace am vergangenen Montag, hat die Elf von Antonio Conte ihr Schicksal wieder selbst in der Hand. Weiterhin gilt natürlich: Verlieren verboten. Und so reist Tottenham am Samstagabend um 18:30 in die West Midlands und tritt auswärts gegen Aston Villa an, die aktuell auf Rang 11 der Tabelle stehen.
Die Vorzeichen beider Mannschaften vor dem Spiel könnten nicht unterschiedlicher sein: Bei den Spurs hat man das Gefühl, dass zuletzt gefühlt alles funktionierte. Vielleicht zum ersten Mal in dieser Saison konnten sich die Fans über den “free-flowing, attacking football” freuen, der ihnen im letzten Sommer versprochen wurde (Grüße an Daniel Levy). Das Mittelfeld-Duo Bentancur und Hojbjerg hat zueinander gefunden und die Abwehr steht bombenfest. Selbst auf den Wingback-Positionen gab es zuletzt wenig zu beklagen. Man hat das Gefühl, dass Tottenhams Coach Antonio Conte vor dem wichtigen Saison-Endspurt das Ruder herumreißen konnte und es “klick” gemacht hat in der Mannschaft. Mit Sergio Reguilón und Ryan Sessegnon werden zudem beide Linksverteidiger nach Verletzung zurück im Kader erwartet.
Mit Aston Villa wartet ein Gegner, bei dem es aktuell alles andere als rund läuft. Nach anfänglicher Euphorie und dem positiven Lauf nach der Verpflichtung Steven Gerrards als Trainer, mussten die Villans zuletzt auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und es stehen in den letzten drei Partien drei Niederlagen in Folge mit teilweise erschreckend schwachen Leistungen zu Buche. Und so dümpelt Aston Villa im Niemandsland der Tabelle herum. Die Villans sind weder abstiegsbedroht, noch gibt es ernsthafte Ambitionen in Richtung der internationalen Wettbewerbe. Auch wenn nach dem Abgang von Jack Grealish bereits im letzten Jahr viel investiert wurde, so wird von vielen ein erneuter Umbruch im Sommer erwartet. Denn der aktuelle Kader wurde mit Ausnahme der Winter-Transfers von Ex-Trainer Dean Smith zusammengestellt und Steven Gerrard scheint auf einigen Positionen andere Ideen zu haben.
Die ehemalige Liverpool-Legende lässt gerne mit zwei engen Zehnern hinter dem Stürmer spielen, was Villa auf den Flügelpositionen schwächt. Hier ist man darauf angewiesen, dass sich auch die Außenverteidiger mit nach vorne einschalten. Eine große Problemstelle ist aktuell das zentral-defensive Mittelfeld, in der die körperliche Präsenz des erst kürzlich wieder genesenen Marvelous Nakamba von vielen Villa-Fans schmerzlich vermisst wurde. Um diese Lücken zu füllen, mussten beispielsweise Spieler wie John McGinn hinten aushelfen, obwohl ihre Stärken eher in der Offensive liegen. Der Brasilianer Douglas Luiz konnte auf dieser Position zuletzt nicht überzeugen. Auch lässt sich das Team von Steven Gerrard leicht verunsichern: zwanzig Mal ging man in der laufenden Saison in Rückstand, nur einmal konnte man das Spiel drehen. Insgesamt kommen so nur sechs Punkte nach Rückständen zusammen, der 15. schlechteste Wert der Liga. Die Spurs würden also gut daran tun, Villa von Beginn an unter Druck zu setzen und früh in Führung zu gehen.
Die Vorzeichen für Antonio Contes Team sind gut, dennoch sollte man die Villans nicht unterschätzen. Die individuelle Qualität der Mannschaft ist hoch und auch wenn Tottenham auswärts seit 2008 nicht mehr gegen Villa verloren hat, so gab es auch einige heiße Duelle in den letzten Jahren. Man erinnere an das 3:2 in der vorletzten Saison oder die 2:1-Niederlage im Mai 2021. So oder so, es wird ein spannendes, nervenaufreibendes Spiel. Die Tatsache, dass mit Antonio Conte morgen der vierte verschiedene Trainer in den letzten vier Spielen der Spurs gegen Aston Villa an der Seitenlinie steht, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tottenham in dieser Saison noch Großes erreichen kann. Die Champions League steht auf dem Spiel. Ein Sieg am Samstag wäre dafür immens wichtig.
Wem der Vorbericht noch nicht genügt, dem können wir die neueste Folge unseres Podcast “An der Lane” wärmstens ans Herz legen. Gemeinsam mit dem Premier League-Podcaster und Villa-Fan Leon von Radio England FM besprechen wir den kommenden Gegner und die Partei darin im Detail. Zu finden auch auf Spotify und Apple Music.
So könnte Tottenham spielen: Lloris, Reguilon, Davies, Dier, Romero, Doherty, Bentancur, Hojbjerg, Son, Kane, Kulusevski
Das Spiel wird ab 18:30 Uhr live bei Sky Sport 1 übertragen.