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Ein Spiel in zwei Hälften – Spielbericht zum Sieg über Villa

Tottenham bezwingt am 32. Spieltag der Premier League Aston Villa auswärts mit 4:0 und gewinnen damit zum vierten Mal in Folge. Dabei zeigte die Elf von Antonio Conte in den beiden Hälften ein unterschiedliches Gesicht. Weil Arsenal am Nachmittag zuvor gegen Brighton gepatzt hatte, sind die Spurs nun in der Pole-Position für die Königsklasse. 

Never change a winning team. So lautete offenbar die Devise von Antonio Conte nach dem überzeugenden 5:1 Sieg gegen Newcastle am vergangenen Wochenende, denn der Italiener schickte eine unveränderte Mannschaft aus Feld. Doherty kam wieder über links, Emerson Royal durfte auf der rechten Seite ran. Und das obwohl mit Sergio Reguilon als auch Ryan Sessegnon beide Linksverteidiger wieder im Kader standen. In meiner Spielvorschau schrieb ich, dass die Spurs gut daran täten, Villa von Anfang an einzuschnüren und früh in Führung zu gehen. Meine Wünsche wurden erhört, denn die Spurs starteten fulminant in die Partie und trieben den Ball schnell nach vorne. Nach einem phänomenalen Abschluss von Son Heung-Min, der vom Pfosten ins Tor abprallte, stand es nach noch nicht einmal drei Minuten schon 1:0 für die Spurs. Anders als in der Spielvorschau prognostiziert ließ sich Villa davon jedoch wenig einschüchtern, obwohl das Team von Steven Gerrard sich in der Regel nur schlecht von Rückständen erholen kann. 

Der frühe Gegentreffer war der Wake-up Call, den die Villans brauchten, denn ab Minute Zehn ging es eigentlich nur noch in eine Richtung. Villa schnürte Tottenham in der eigenen Hälfte ein, die Spurs konnten sich selten befreien. Die unbestrittene individuelle Qualität der Villans, allen voran Philippe Coutinhos, war unübersehbar. In dieser Phase rettete Hugo Lloris, der gestern einen absoluten Sahnetag hatte, die Spurs mehrfach in aller letzter Sekunde mit Glanzparaden. Dass Villa sich um den gegnerischen Strafraum festsetzen konnte und die Spurs keine Verschnaufpause bekamen, lag auch an der Aggressivität in Villas Spiel. Die Villans machten keine Gefangenen und gingen teilweise mit einer unnötigen Härte in die Zweikämpfe, sodass die Partie zwischenzeitlich sehr zerfahren war. Dieser Aggressivität fiel vor allem Matt Doherty zum Opfer, der nach einem ambitionierten Tackling von Matty Cash kurze Zeit später für Sergio Reguilon ausgewechselt werden musste. Besonders negativ fiel mir aber die Szene um Ezri Konsa auf, der im eigenen Strafraum nach einem Zweikampf doch relativ theatralisch zu Boden ging und im Anschluss Emerson Royal den Handshake verweigerte. Und so zitterten sich die Spurs in die Pause, nach einer Halbzeit, bei der das Wort “wackelig” noch positiv formuliert wäre. Natürlich kann man es aber auch als Zeichen der Entwicklung und Reife betrachten, dass die Mannscahft trotz des Offensiv-Feuerwerks der Villans einen halbwegs kühlen Kopf bewahren konnte. 

Die Halbzeitansprache Antonio Contes hatte es wohl in sich, denn in der zweiten Hälfte präsentierten sich die Spurs wie eine absolute Spitzenmannschaft. Mit einer gnadenlosen Effizienz verwandelte Dejan Kulusevski ein Zuspiel von Harry Kane umringt von drei Verteidigern in der 50. Minute zum 2:0. Das Tor war für Villa der Genickbruch, denn danach kam von dem Team aus Birmingham nicht mehr sonderlich viel. Tottenham hingegen blühte auf und offenbarte die defensiven Schwachstellen der Villans gnadenlos. Son-Heung Min traf zwei Mal (66. und 71.) und vollendete damit seinen Hattrick. Spätestens nach dem 3:0 war es reine Ergebnisverwaltung für die Spurs. Von Villa kam nichts mehr und Antonio Contes Mannschaft spielte die Uhr souverän herunter.

Während die Konkurrenz am Samstag stolperte, erledigten die Spurs ihre Pflichtaufgabe im Villa Park nach einer fahrigen ersten Halbzeit am Ende dann doch sehr souverän, und dürfen immer mehr Hoffnung schöpfen, am Ende der Saison die Top 4 zu erreichen. Mit dem Sieg gegen Villa festigt Tottenham Rang 4 und hat nun sechs Punkte Vorsprung auf West Ham und Manchester United sowie drei Punkte Vorsprung auf Arsenal, die zwar ein Spiel weniger haben, in drei ihrer nächsten vier Partien jedoch auf benachbarte Teams in der Tabelle treffen und das deutlich schwierigere Restprogramm haben. Auf die Spurs warten in den nächsten drei Spielen mit Brighton, Brentford und Leicester allesamt Mannschaften, für die es in der laufenden Saison um nichts mehr geht. Und in der Form, in der sich die Spurs aktuell befinden, kann man optimistisch nach vorn blicken. 

Die Einzelkritik

Hugo Lloris – 9/10: Der Kapitän der Spurs stellte wieder einmal unter Beweis, dass er nach wie vor ein absoluter Top-Keeper ist. Mit einigen Glanzparaden in Halbzeit eins verhinderte er den Ausgleich. In der zweiten Hälfte nicht mehr so viel gefordert. 

Matt DohertyKeine Note: Der zuletzt so bärenstarke Ire wurde von Antonio Conte heute wieder auf der linken Seite eingesetzt, und zeigte in der Anfangsphase durchaus Offensivdrang. Musste nach hartem Einsteigen von Matty Cash nach 20 Minuten ausgewechselt werden. 

Sergio Reguilon (ab 20. Minute) – 6/10: Kam für den verletzten Doherty ins Spiel. Er schien den Rhythmus noch nicht ganz wiedergefunden zu haben, machte dennoch eine ordentliche, wenn auch unauffällige Partie. 

Cristian Romero – 8/10: Die Ruhe, Sicherheit und Konstanz, die von Cristian Romero ist fast schon beängstigend. Machte in der Drangphase Villas einige wichtige Tacklings und versuchte, Ruhe ins Spiel zu bringen. Ackerte bis zum Schluss mit vollem Einsatz.  

Eric Dier – 6/10: Ein solides Spiel des zentralen Innenverteidigers. Hatte in der ersten Halbzeit zwar Mühe, die Abwehr zusammenzuhalten, konnte sich aber auf Lloris verlassen. 

Ben Davies – 6/10: Ähnlich wie Eric Dier eine unauffällige, aber durchaus solide Leistung des Walisers. Machte über weite Strecken des Spiels seinen Job, trat aber kaum in Erscheinung. 

Emerson Royal – 6/10: Nach der überraschend guten Leistung gegen Newcastle bekam der Brasilianer erneut das Vertrauen Contes. Spielte insgesamt keine schlechte Partie, sah bei der Großchance von Jacob Ramsey in der Verteidigung allerdings nicht gut aus. 

Pierre-Emile Hojbjerg – 7/10: Trotz großem Einsatz hatte der Däne es gegen aggressive Villans in der ersten Halbzeit schwer, Kontrolle im Mittelfeld aufzubauen. In der zweiten Halbzeit deutlich verbessert. 

Rodrigo Bentancur – 7/10: Musste in Durchgang eins seine defensiven Qualitäten unter Beweis stellen. Zeigte sich trotz allem agil und gedankenschnell im Mittelfeld. 

Son Heung-Min – 10/10: Eine MOTM-Performance des südkoreanischen Angreifers, an der absolut nichts auszusetzen ist. Brachte die Spurs früh in Führung und schnürte in der zweiten Hälfte sogar noch den Hattrick. Seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor konnte er eindrucksvoll beweisen.  

Harry Kane – 8/10: Auch wenn er zuletzt seltener selbst trifft, so brilliert Tottenhams Nummer 10 weiterhin als großartiger Vorlagengeber mit seinem Passspiel. Steuerte gegen Villa zwei Assists bei. 

Dejan Kulusevski – 8/10: Acht Torbeteiligungen in neun Spielen. Nein, das ist nicht Fifa Karrieremodus, sondern Dejan Kulusevskis Quote bei den Spurs in der Premier League. Ein Tor und ein Assist steuerte der Schwede gegen Aston Villa bei. Direct Impact. 

2 Gedanken zu „Ein Spiel in zwei Hälften – Spielbericht zum Sieg über Villa“

  1. Momentan macht es wieder so Spaß unseren Spurs beim Spielen zuzugucken. Es ist einfach so schön.

    Habe diesen Blog gestern entdeckt und freue mich so darüber. Endlich eine deutsche Seite über Tottenham und vor allem auch ein deutscher Podcast.

    Ihr macht das alle echt super. Ich hoffe ihr macht so weiter und die Community wird noch größer.

    LG

    1. Da stimme ich dir vollkommen zu! Und dadurch ist man auch immer schon voller Vorfreude auf das nächste Spiel 🙂

      Vielen Dank für deine netten Worte! Wir freuen uns, dass dir der Blog & Podcast gefallen.
      LG

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