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Ein Punkt, der Keinem hilft – Spielbericht zum Unentschieden gegen Liverpool

Liverpool empfing am Samstagabend Tottenham Hotspur an der Anfield Road: Ein hochintensives Spitzenspiel endete 1:1 unentschieden. Auch wenn das Ergebnis keiner der beiden Mannschaften wirklich hilft, so können die Spurs durchaus Positives aus der Partie ziehen. Unser Spielbericht. 

Viel wurde im Vorfeld von dem richtungsweisenden Charakter der Partie geschrieben, sowohl im Rennen um die Meisterschaft, als auch im Kampf um die Top 4. Beide Mannschaften brauchten die drei Punkte, um ihr Schicksal noch selbst bestimmen zu können bzw. in Schlagdistanz der Konkurrenz zu bleiben. 

Liverpool, im Vergleich zum Sieg in der Champions League unter der Woche auf zwei Positionen verändert, nahm die Favoritenrolle an und hatte ab Minute Eins mehr vom Ball. Viel Zählbares konnten die Reds jedoch nicht kreieren, da die Spurs zumeist konzentriert verteidigten oder Hugo Lloris aufmerksam war. Die Spurs hingegen versuchten, von schnellen Umschaltsituationen zu profitieren und kamen so zwar zu einigen Gelegenheiten, große Torgefahr strahlten die Gäste aber auch nicht aus. Die besten Chancen in Durchgang Eins gingen auf das Konto von Van Dijk und Hojbjerg, die kurz vor dem Pausenpfiff innerhalb weniger Minuten auf beiden Seiten jeweils das Aluminium trafen.   

In der zweiten Halbzeit zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild. Die Gastgeber, die über das Spiel hinweg 65% Ballbesitz hatten, taten sich gegen defensiv stabile Spurs schwer. Tottenham hingegen zeigte Effizienz: Nach einer Kombination aus Emerson Royal (kein Scherz), Harry Kane, Ryan Sessegnon schob Son Heung-Min den Ball in der 56. Minute ins Tor und brachte die Spurs mit einem schön herausgespielten Treffer vor den Auswärtsfans in Führung. Die Abwehr der Reds wirkte bei dem Gegentreffer unorganisiert. Es folgte die beste Phase der Spurs: Sichtlich geschockt vom Gegentreffer musste Liverpool sich erst einmal finden, und mit einer besseren Hereingabe von Emerson Royal hätte es womöglich kurze Zeit später schon 2:0 gestanden. 

Liverpool intensivierte seine Offensivbemühungen und warf viel nach vorne, die Abwehr der Spurs schien jedoch in den meisten Fällen unüberwindbar. Lediglich drei Schüsse aufs Tor brachten die Reds über das Ganze Spiel zu Stande, unzählige Male warfen sich Verteidiger der Spurs in die Schussbahn und blockten erfolgreich. Umso bitterer für Tottenham war dann der Ausgleich für die Hausherren: Rodrigo Bentancur fälschte in der 74. Minute einen Schuss von Luis Diaz unglücklich ab, sodass Hugo Lloris im Kasten der Spurs keine Chance mehr hatte – 1:1. Viel passierte danach nicht mehr. Die Spurs hätten kurz vor Ende des Spiels sogar noch die drei Punkte entführen können, der frei vor dem Tor stehende Hojbjerg traf nach einer Flanke von Harry Winks jedoch leider die falsche Entscheidung und versuchte, den Ball auf Harry Kane abzulegen. 

Mit dem Unentschieden ist nun niemandem so wirklich geholfen. Die Spurs haben die Qualifikation für die Champions League nun nicht mehr in der eigenen Hand, und müssen auf einen Ausrutscher von Arsenal hoffen. Ein Sieg im North London Derby am kommenden Donnerstag ist sowieso Pflicht. Für Liverpool, die schon vor dem Spiel auf Schützenhilfe angewiesen waren, ist der Weg zur Meisterschaft noch schwieriger geworden. Zwar hat man über Nacht die Tabellenführung übernommen, doch Manchester City kann am Sonntag mit einem Sieg über Newcastle auf drei Punkte davonziehen.  

Und dennoch schien die Resignation nach dem Spiel am Samstagabend bei Liverpool größer zu sein als bei den Spurs. Zwar hat man das Schicksal im Kampf um die Top 4 aus der eigenen Hand gegeben, doch die konzentrierte Leistung und der hart umkämpfte Punkt sowie die konzentrierte Leistung gegen eine der besten Mannschaften Europas sollte man auch nicht kleinreden. Entsprechend fiel auch die Reaktion der Mannschaft und Antonio Conte aus: Er sei stolz auf seine Spieler, so der Italiener nach dem Spiel. Noch ist der Kampf um die Top 4 nicht entschieden. Und mit der Leistung gegen Liverpool haben die Spurs immerhin ein Fundament gelegt, auf das man in den verbleibenden drei Saisonspielen aufbauen muss. Ob Jürgen Klopp das gefällt, ist dabei vollkommen egal. 

Die Einzelkritik

Die Noten reichen von 1 (Unterirdisch) bis 10 (Weltklasse) und entsprechen der subjektiven Einschätzung des Autors.

Hugo Lloris – 7/10: Konzentrierte Leistung des Kapitäns und Routiniers. War zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Beim Gegentor machtlos. 

Ryan Sessegnon – 7/10: Eine gute Leistung des jungen Linksverteidigers. Defensiv solide, aber mit Luft nach oben. Offensiv stark – gab den Assist zum Treffer. 

Ben Davies – 7/10: Eine klassische Davies-Performance: Unauffällig und nur selten im Rampenlicht, dafür aber mit wichtiger Defensivarbeit. 

Eric Dier – 7/10: Genauso wie Ben Davies eher unauffällig, aber sehr wichtig. Organisierte die Defensive der Spurs gut. 

Cristian Romero – 6/10: Ausnahmsweise war der argentinische Innenverteidiger mal nicht der beste Verteidiger der Spurs. Zeigte trotzdem eine gute Partie, steigerte sich im zweiten Durchgang. Versuchte auch immer wieder, sich offensiv einzuschalten. 

Emerson Royal – 8/10: Zu unser aller Überraschung der wahrscheinlich beste Spurs-Spieler auf dem Feld. Defensiv sehr solide gegen eine der besten Offensiven der Welt. Spielte einen starken langen Ball vor dem 1:0. Leider gingen trotzdem immer noch viele Flanken ins Leere. 

Pierre-Emile Hojberg – 6/10: War wie immer mit großem Einsatz dabei. Hatte vor allem defensive Aufgaben. Hätte die Spurs kurz vor Ende womöglich noch in Führung bringen können. 

Rodrigo Bentancur – 6/10: Tat sich am Anfang des Spiels noch etwas schwer, fand aber den Rhythmus. Eine eher unaufällige Leistung des Mittelfeldspielers. 

Son Heung-Min – 7/10: Hatte es aufgrund der defensiven Spielanlage der Spurs schwer, seine Klasse zu zeigen. Verwandelte eiskalt zum 1:0. 

Harry Kane – 6/10: Wenn er am Ball war zeigte Tottenhams Nummer 10 Qualität und Zug zum Tor. Leider kam ersteres nicht so oft vor. Am Aufbau zum Tor entscheidend beteiligt. 

Dejan Kulusevski – 6/10: Auch der Schwede hatte wenig vom Spiel, stellte seine Klasse in einigen Momenten aber unter Beweis. Zeigte auch defensiv Einsatz und Leidenschaft. 

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