Dare, Dream, Do. In riesigen Lettern standen diese Worte am Donnerstag als Choreo vor dem North London Derby. Diese Worte lassen sich problemlos auch auf dieses Spiel übertragen, denn für beide Teams geht es um wichtige sportliche Qualifikationen. Tottenham hat Europa bereits in der Tasche, will sich aber weiterhin für die Champions League qualifizieren. Für Burnley geht es im Dreikampf mit Everton und Leeds darum, nicht in der kommenden Saison in der zweitklassigen Championship zu spielen. Hier gibt es nun alles, was ihr wissen müsst.
Ein reiner Blick auf die Tabelle scheint einen klaren Blick auf die Verhältnisse zu werfen:
Die Spurs stehen auf Platz 5 und somit zwölf Plätze vor Burnley. Doch so klar waren die beiden bisherigen Duelle nicht. Im Herbst letzten Jahres feierten die Spurs, noch unter Nuno, einen 1:0-Auswärtssieg im Ligapokal. Im Nachholspiel in der Liga jedoch ermauerten und erkonterten sich die Spieler von Burnley einen 1:0-Heimsieg, noch unter Sean Dyche.
Beide siegreichen Trainer sind jedoch nicht mehr da. In London hat Antonio Conte wieder Leben an die White Hart Lane gebracht und einen Aufschwung herbeigezaubert. Nur die Wenigsten dachten bei Amtsantritt wohl, dass die Spurs sich noch für die Champions League qualifizieren könnten. Und selbst nach der Niederlage gegen Brighton und dem Unentschieden bei Brentford schien die Hoffnung dahin. Doch ein disziplinierte Auftritt in Liverpool und der hochverdiente Sieg im North London Derby brachten uns wieder auf einen Punkt an die Mannschaft aus Woolwich heran.
Und Burnley? Sie trennten sich Mitte April vom langjährigen und erfolgreichen Trainer Sean Dyche. Der Abstiegskampf schützte auch ihn nicht. Er übernahm den Klub als mittelmäßigen Zweitligisten und machte daraus einen etablierten Dauergast in der Premier League inklusive einer kurzen Teilnahme an der Europa League Qualifikation 2018, wo man nach Erfolgen gegen den FC Aberdeen und Basaksehir Istanbul erst an Olympiakos Piräus in den Play-Offs scheiterte. Bei Spox.com wurde die Entlassung als „fürchterlichste Trainerentlassung in der Geschichte der Premier League“ bezeichnet.
Nun hat dort interimsmäßig Michael Jackson das Ruder in der Hand und konnte gegen Southampton, Wolverhampton und Watford drei Siege in Folge einfahren, ehe die Serie am vergangenen Wochenende gegen Aston Villa riss.
Heimspiele gegen Burnley waren zuletzt häufig eine klare Sache. Von den letzten zehn Duellen gewann man neun, ein Spiel endete Unentschieden. Bei den Siegen waren auch einige hohe Siege dabei. In der vergangenen Saison konnte das Heimspiel mit 4:0 gewonnen werden, im Dezember 2019 erzielte Son beim 5:0-Heimspielsieg (übrigens unser bis heute letztes Spiel an einem Samstagnachmittag) das legendäre Tor nach einem 80-Meter-Dribbling, welches auch zurecht mit dem Ferenc-Puskas-Award von der FIFA gewürdigt wurde.
Burnley spielte zuletzt mit einem klassischen 4-4-2. Mit Wout Weghorst kam im Winter ein erfahrener Spieler vom VfL Wolfsburg an den River Calder, jedoch kam er in 17 Einsätzen bislang nur zu zwei Toren. Weitaus gefährlicher ist da Maxwel Cornet mit bereits acht Toren in 23 Einsätzen. Das Herzstück der Verteidigung bilden James Tarkowski und Ben Mee, jedoch fehlten beide zuletzt verletzungsbedingt. Zweiter war im Hinspiel der beste Spieler und erzielte auch den Siegtreffer. Dwight McNeil bildet mit seinem starken Pressing und der Ballkontrolle eine Konstante auf der rechten Seite.
Chancen könnten sich im Mittelfeld über Jack Cork ergeben, durch seine Schwäche in den Zweikämpfen. In der Abwehr könnte Kevin Long stehen, der eine recht geringe Passgenauigkeit von etwa 75% besitzt. Durch hohes Gegenpressing könnten hier Fehler erzwungen werden. Zum Vergleich: Bei Eric Dier, Davinson Sanchez und Ben Davies liegt die Genauigkeit um 10 – 15 % höher. Mit Nathan Collins steht ein junger, hoch talentierter Innenverteidiger bereit. Der 21-Jährige irische Nationalspieler besitzt bereits ein gutes Stellungspiel und ist zweikampfstark.
Wir werden sicherlich ein ganz anderes Spiel sehen als im Hinspiel. Burnley steckt tief im Abstiegskampf zusammen mit Everton und Leeds.
Schauen wir hier auf das Restprogramm: Everton steht aktuell auf Platz 16 mit 36 Punkten bei einer Tordifferenz von -19. Sie treffen am Sonntagnachmittag auf Brentford, am Donnerstag folgt das Nachholspiel gegen Crystal Palace und zum Schluss ein Auswärtsspiel bei Woolwich. Angesichts von zuletzt drei Spielen ohne Niederlage in Folge ein Restprogramm, wo man durchaus vier Punkte holen könnte. Und dann gerne weitere drei Punkte am letzten Spieltag. 😉
Burnley hat nach dem Spiel gegen uns das Hinspiel (!) bei Aston Villa und zum Schluss ein Heimspiel gegen Newcastle. Da man zuletzt das Rückspiel (!) gegen Aston Villa verloren hat, das eventuell schwerste Restprogramm der Abstiegskandidaten.
Leeds United hat im Gegensatz zu den anderen beiden Teams kein Nachholspiel mehr in der Hinterhand, jedoch mit dem Heimspiel gegen Brighton sowie dem Auswärtsspiel bei Brentford vermeintlich leichtere Aufgaben. Dennoch sind vier Spiele in Folge ohne Sieg und die mit Abstand schlechteste Tordifferenz ein schwerer Ballast.
Burnley kann es sich also nicht leisten, sich wie im Hinspiel nur hinten sich reinzustellen und auf einen erfolgreichen Konter zu hoffen. Selbst ein Unentschieden könnte zu wenig sein. Burnley muss auf Sieg spielen, wodurch sich den Spurs als konterstarke Mannschaft Räume bieten könnten. Doch Vorsicht: Ein früher Rückstand und Burnley packt den Betonmischer aus.
Die Spurs müssen, auch wenn die restlichen beiden Spiele gegen Burnley und in Norwich gewonnen werden, auf Punktverluste von Woolwich hoffen. Diese treffen am Montagabend auf Newcastle und am letzten Spieltag auf den abstiegsbedrohten FC Everton. Die ehemaligen Spurs-Spieler Trippier und Dele Alli könnten hier also gute Dienste leisten, jedoch besteht auch die Möglichkeit, dass Everton eventuell frühzeitig die Klasse halten könnte. Ob das dienlich ist am letzten Spieltag?
Aber soweit sind wir noch nicht. Nun gilt es erstmal: Burnley besiegen.
Das Spiel wird am Sonntag bereits um 13.00 Uhr unserer Zeit angepfiffen und ist live bei Sky Sport 5 zu sehen.
So könnten Tottenham spielen: Lloris – Sanchez, Dier, Davies – Royal, Bentancur, Hojbjerg, Sessegnon – Kulusevski, Kane, Son